In etlichen Städten in Thüringen sind die Menschen am Wochenende auf die Straße gegangen. Sie haben gegen die Corona-Beschränkungen protestiert.
Dabei ging es in Thüringen zwar größtenteils friedlich zu, doch in Eisenach kam es zu einer hässlichen Szene zwischen den Protestanten und einem Polizisten.
Thüringen: Tausende demonstrieren gegen die Corona-Beschränkungen
In Sonneberg versammelten sich nach Polizeiangaben am Sonntagabend etwa 1100 Menschen zu einer Kundgebung, einige hatten Fackeln dabei. Zu Protesten kam es außerdem in Gotha mit etwa 800 Teilnehmern, in Bad Langensalza mit 350 und in Erfurt mit 130 Teilnehmern.
Im ostthüringischen Greiz kamen am Samstagabend etwa 1500 Menschen zusammen, die sich zu einem Zug durch die Innenstadt formierten, wie die Polizei mitteilte. In Eisenach berichtete die Polizei von etwa 500 Teilnehmern an einem Protest gegen die Corona-Politik. In der Kleinstadt Bad Liebenstein seien etwa 250 Teilnehmer gezählt worden, in Sondershausen 65.
Thüringen: Polizist durch Demonstranten leicht verletzt
Vielfach sei bei den unangemeldeten Demonstrationen gegen Abstandsregeln verstoßen worden, viele Teilnehmer hätten keine Masken getragen. Vereinzelt flogen bei den Aktionen Flaschen und Feuerwerkskörper, mindestens ein Polizist wurde verletzt, mehrere Polizeifahrzeuge beschädigt.
Diese Aktionen, denen am Montag weitere folgen sollen, waren nach Polizeiangaben nicht angemeldet. Sie waren nach Aufrufen in den Sozialen Netzwerken jedoch erwartet worden, die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz.
Thüringen: Innenminister erschüttert: „Keine gute Sache“
Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) reagierte erschüttert über die Aktionen. „Das ist keine gute Sache, daran teilzunehmen“, sagte Maier am Sonntagabend im MDR Thüringen Journal. Versammlungen seien in Thüringen weiterhin möglich, „allerdings nur im kleinen Rahmen“ – derzeit mit höchstens 35 Personen.
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Zur Frage, warum Protestaktionen mit mehr als 1000 Teilnehmern wie am Sonntagabend in Sonneberg und am Samstagabend in Greiz von der Polizei nicht aufgelöst würden, sagte Maier, es gelte die Verhältnismäßigkeit bei Polizeieinsätzen. Gewalt müsste auf beiden Seiten vermieden werden. Es würden Demonstrationszüge gestoppt, wenn genug Polizeikräfte verfügbar seien. Für nicht angemeldete Proteste sollen empfindliche Bußgelder verhängt werden.
Thüringen: Wasserwerfer bei Demos aufgefahren
Angesichts einer außer Kontrolle geratenen Pandemie sei ein anonymer Versammlungsaufruf unverantwortlich, sagte der Jenaer Ordnungsdezernent Benjamin Koppe. „Man muss kein Prophet sein, um einen Kollaps der Krankenhäuser in Thüringen vorauszusehen, gelingt es nicht, die Situation in den Griff zu bekommen.“ Thüringen ist zusammen mit Sachsen das Land mit der höchsten Sieben-Tage-Inzidenz mit über 1000.
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In Eisenach war nach Videoaufnahmen, die im Internet kursierten, auch ein Wasserwerfer der Polizei aufgefahren, der allerdings nicht eingesetzt wurde. Jenas Ordnungsdezernent Benjamin Koppe machte deutlich, dass die Stadt bei einer für den späteren Sonntagabend geplanten Protestaktion auf dem Marktplatz keine Regelverstöße akzeptieren werde.
Thüringen: Bei Corona-Demo – Angriff auf Polizisten
In Eisenach war der Aufzug auf dem Karlsplatz nach Polizeiangaben nach entsprechenden Durchsagen schließlich aufgelöst worden – die meisten Teilnehmer verließen den Platz in kleinen Gruppen friedlich. Es habe aber auch einen tätlichen Angriff auf einen Polizisten gegeben, der leicht verletzt wurde.
In Greiz wurden aus dem Zug durch die Stadt vereinzelt Flaschen und Feuerwerkskörper in Richtung Polizei geworfen. Zwei Teilnehmer seien wegen Widerstands gegen die Polizei vorübergehend in Gewahrsam genommen worden, so die Polizei. Es seien auch Beschädigungen an drei Polizeifahrzeugen festgestellt worden.
Bereits am Freitag hatte es mehrere regionale Proteste gegen Corona-Maßnahmen gegeben. Zu einer Demonstration in Kahla im Saale-Holzland-Kreis waren etwa 250 Menschen gekommen, in Rudolstadt (Landkreis Saalfeld-Rudolstadt) rund 100 Personen und in Erfurt etwa 40. Die Aktionen blieben friedlich. (dpa/vh)