Eisenach.
Nicht nur in Eisenach ist es gerade das Gesprächsthema Nummer eins. Die Zukunft des Opel-Werks in der Wartburgstadt scheint gerade mehr als ungewiss. Bis zum Ende des Jahres stehen die Bänder erst einmal still. Viele Mitarbeiter befürchten aber, dass die Produktion im Opel-Werk Eisenach überhaupt nicht mehr anlaufen könnte.
Viele sind aber bereit für ihren Arbeitsplatz – und den Automobilstandort West-Thüringen – zu kämpfen. Und sie stehen nicht alleine da. Jetzt bekommen sie Rückenwind aus einer Richtung, die sie vielleicht gar nicht erwartet hätten.
Opel-Werk in Eisenach: Ungeahnte Unterstützung aus Sachsen
Im VW-Werk in Zwickau haben sich am Sonntag etwa 80 Mitarbeiter zu einer spontanen Solidaritätsbekundung versammelt. Die Aktion ging von der IG-Metall in Zwickau aus.
„Das ist ja nicht nur ein regionaler Aufreger, das betrifft den ganzen Osten“, sagte Thomas Knabel gegenüber Thüringen24.de. Er ist erster Bevollmächtigter bei der IG-Metall Zwickau.
„Wir in Zwickau haben großes Verständnis dafür, wie wichtig so ein Standort für die Region ist. Da hängt ja nicht nur das Werk sondern auch Zulieferer dran. Die gesamte Region lebt davon“, so Knabel. Insofern könne man die Not der Menschen in der Wartburgstadt gut nachvollziehen.
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Das Opel-Werk in Eisenach:
- Entstand aus einer Zusammenarbeit zwischen dem Automobilwerk Eisenach und der Adam Opel AG nach der Wende
- Steht auf dem ehemaligen AWE-Betriebsteil im Westen der Wartburgstadt
- Am siebten Februar 1991 wurde der Grundstein für das Werk gelegt
- Opel investierte runde eine Milliarde D-Mark in den Standort
- Fast zeitgleich mit dem Richtfest am neunten September 1991 lief auch der letzte Wartburg in Eisenach vom Band
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Die Versammlung geschah dabei ziemlich spontan auf dem Parkplatz des Werksgeländes in Zwickau. „Wir haben uns gesagt: Irgendwas musste man machen. Über WhatsApp-Gruppen haben wir uns überlegt, zumindest ein Zeichen nach Eisenach zu setzen“, so der Gewerkschafter.
IG-Metal: Situation im Opel-Werk Eisenach besonders
Die Solidarität kommt nicht von ungefähr. Klar der Osten verbindet, die Chip-Krise belastet aber gerade die gesamte Automobil-Industrie in ganz Deutschland. Die Situation in Eisenach sei trotzdem besonders, sagt Knabel:
„Bei uns gibt es auch immer wieder Kurzarbeit und Lieferengpässe. Aber der Zustand, dass man eine Betriebsversammlung macht, den Kollegen nichts pfeift von der Geschichte und dann am nächsten Tag sagt, man macht das Werk zu ist schon außergewöhnlich.“
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Man sei froh, dass man Kurzarbeit habe, aber das sei fast eine Perversion so Knabel.
Bei der spontanen Versammlung auf dem VW-Gelände in Zwickau wollen es die Metaller aus Sachsen nicht unbedingt belassen. Gegenwärtig überlegen sie, ob sie nicht auch zum geplanten IG-Metall Aktionstag am 29. Oktober in Eisenach kommen sollen.
„Wir überlegen noch, ob wir zwei Busse vollpacken und nach Eisenach schicken“, sagt Knabel. (bp)