Leipzig.
Der Lärm, der vom Flughafen Leipzig-Halle ausgeht macht den Anwohnern ordentlich zu schaffen. Nun wollen sie mit einem Gutachten versuchen endlich gegen den Lärm vorzugehen.
Anwohner am Flughafen Leipzig-Halle wollen endlich in Ruhe schlafen
Das Gutachten bestätige laut dem Portal „Du bist Halle“, dass sich laut Daten der Messstation in Großkugel feststellen ließe, dass der Lärm eine Krankheitsgefahr für Anwohner sei und es nun eine Veränderung geben müsse. Geschrieben steht hier: „Die Menschen, die in der Nähe des Flughafens wohnen, müssen vor den gesundheitlichen Folgen des Lärms geschützt werden”.
Veränderungen sollen beispielsweise durch höhere Flughöhen und steilere Landungen passieren. Auch ein GPS-gesteuerter Anflug über bevölkerungsarme Gebiete sei nötig. Zudem müsse eine Begrenzung der Anzahl der Nachtflüge erfolgen. Empfohlen wird eine gesetzlich festgelegte Nachtruhe von 22 Uhr bis 6 Uhr.
Das Lärm-Gutachten hatte Prof. Dr. med. Thomas Münzel, Professor für Kardiologie und Angiologie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, im Auftrag der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen im Landtag in Sachsen erarbeitet.
Experte sieht Gefahr am Flughafen Leipzig/Halle
Die lärmbedingte Krankheitsgefahr sei für die Anwohner nicht zumutbar, meint Münzel zu „Du bist Halle“: „Nachtfluglärm wirkt sich besonders schädlich auf die Gesundheit aus. Da dieser einen überproportional hohen Anteil der Flüge am Flughafen Leipzig/Halle ausmacht, müssen dahingehend strengere Maßnahmen ergriffen werden, um unter die von der WHO festgesetzte Grenze von 25 Dezibel Innenlärmpegel zu kommen.”
Zusätzlich empfiehlt der Experte, auf den weiteren Ausbau des Flughafens zu verzichten und im Gegenzug lieber die Schallschutzmaßnahmen zu erhöhen.
—————————-
Das ist der Flughafen Leipzig/Halle:
- Eröffnung am 18. April 1927
- „Flughafen Schkeuditz“ (LEJ) zählt mit rund 2,6 Millionen Passagieren zu den Top 15 der verkehrsreichsten Flughäfen Deutschlands
- nach Frankfurt a.M. der Flughafen mit den meisten Frachtflügen in Deutschland
- die Ziele ab Leipzig/Halle mit den meisten Passagieren: Antalya (Türkei), Frankfurt a.M., Hurghada (Ägypten), Mallorca (Spanien) und München
—————————-
Die Grünen haben wenig Verständnis für die Veränderungen am Flughafen Leipzig-Halle
Die Grünen im Landtag stehen dem geplanten Ausbau des Flughafens sehr kritisch gegenüber. „Um die Auswirkungen auf die Menschen in der Region genauer abschätzen zu können, haben wir deshalb ein lärmmedizinisches Gutachten in Auftrag gegeben. Dieses bestätigt unsere Befürchtungen, dass der durch den Flughafen verursachte Lärm als gesundheitsschädlich für die Anwohnerinnen und Anwohner einzustufen ist.”
Auch berichteten sie, dass es unumgänglich sei, im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens für den Ausbau ein aktuelles CO2-Gutachten zum Flughafen Leipzig/Halle in Auftrag zu geben.
„Der Gesundheitsschutz der Bevölkerung muss im Vordergrund stehen und darf den wirtschaftlichen Interessen nicht untergeordnet werden”, meint Gerhard Liebscher, Verkehrs- und wirtschaftspolitischer Sprecher der BÜNDNISGRÜNEN-Fraktion.
„Der Flughafen wird und kann nicht gegen eine gesamte Region agieren, sondern muss endlich auf die Betroffenen zugehen und Zugeständnisse machen. Sonst wird sich die Situation vor Ort weiter verhärten.”
Liebscher hofft nun auf Verständnis vom Flughafen selbst: „Es würde dem Flughafen aber gut zu Gesicht stehen, bereits jetzt selbst auf die Betroffenen zuzugehen.“
____________________________________
Mehr Themen vom Flughafen Leipzig-Halle:
Flughafen Leipzig: Zwei Maschinen stehen ungenutzt rum – das steckt dahinter!
Flughafen Leipzig: Start- und Landebahn außer Betrieb! DAS ist der Plan B
____________________________________
Er empfiehlt zusätzlich für alte und laute Flugzeugs veränderte Start- und Landeentgelte, also eine Art „Strafgebühr”. Damit soll der Druck auf die Fluglinien erhöht werden, modernere Maschinen anzuschaffen.
Innerhalb der Koalition und auch in Sachsen werde man sich nun für eine weitere Verbesserung des Lärmschutzes und die Berücksichtigung der Anliegen der Bürger einsetzen. Man werde deshalb einen Fluglärmschutzbeauftragten im Doppelhaushalt des Freistaats Sachsen beantragen. (mbe)