Nordhausen.
Seit der vergangenen Woche halten Attacken auf Synagogen und andere antisemitische Hass-Aktionen in ganz Deutschland an. Hintergrund ist der Nahostkonflikt. Auch vor Nordhausen kam es zu so einer Aktion.
Am Donnerstagabend versuchten Unbekannte eine israelische Flagge, die aktuell am Rathausmarkt gehisst ist, in Brand zu stecken, berichtete die Polizei aus Nordhausen.
Angriff auf israelische Flagge in Nordhausen
Kurz vor Mitternacht sollen Unbekannte brennende Wurfgeschosse gegen die Fassade des Gebäudes geworfen haben. Diese blieben anschließend auf einem Sims über dem Eingang liegen, nachdem die Feuerwehr die brennenden Stofffetzen gelöscht hatte.
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Das ist das Bundesland Thüringen:
- der Freistaat Thüringen hat rund 2,1 Millionen Einwohner auf 16.000 Quadratkilometer Fläche
- Landeshauptstadt und zugleich größte Stadt ist Erfurt
- weist eine hohe Dichte an wichtigen Kulturstätten auf, darunter das „Klassische Weimar“ (Unesco-Weltkulturerbe), das Bauhaus in Weimar und die Wartburg bei Eisenach
- Ministerpräsident ist Bodo Ramelow (Linke), regierende Parteien sind Linke, SPD, Grüne
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Dabei blieben die israelische und deutsche Flagge, die dort gehisst waren jedoch unbeschädigt. Anders sieht es bei dem Rathaus selbst aus. An der Fassade sind nun deutliche Verrußungen zu sehen.
Nordhausen: Kriminalpolizei ermittelt in dem Fall
Anwohner hatten vergangene Nacht die Polizei verständigt. Die Täter konnten jedoch unerkannt entkommen. Nach Aussagen der Polizei aus Nordhausen soll es sich um drei dunkel gekleidete Personen gehandelt haben. Sie waren schlank und flüchteten in Richtung Primariusgraben, Stadtmauer. Nun ermittelt die Kriminalpolizei in diesem Fall.
Die Kripo bittet zudem einen schätzungsweise 40-jährigen Mann sich zu melden. Er lief gegen 23.30 Uhr vom Kornmarkt zum Rathaus. Der Unbekannte könnte ein wichtiger Zeuge in dem Fall sein.
Noch in der Nacht sicherte die Kriminalpolizei die Spuren, zusätzlich wurde ein Spezialhund eingesetzt. Im Laufe des Freitags werden die Ermittlungen am Tatort fortgesetzt. Der Staatsschutz wurde ebenfalls eingeschaltet. Mehr zu den Konflikten in Nahost liest du im Newsblog
Am Freitag meldete sich auch Bodo Ramelow, Ministerpräsident aus Thüringen, zu Wort. Er sei erschüttert: „Judenhass auf deutschen Straßen und vor Synagogen ist keine Israelkritik, sondern blanker Antisemitismus. Das ist durch nichts zu rechtfertigen. Es ist unsere Verpflichtung, jüdisches Leben in Thüringen zu schützen. Brennende israelische Fahnen sind die Vorboten von brennenden Synagogen.“
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Weiter sagt er: „Wir werden Antisemitismus nicht dulden. Hass ist nie eine Lösung. Die Menschen in Israel und Nahost brauchen Frieden, sie brauchen eine Lösung für den aktuellen Konflikt und nicht weiteren Hass und Gewalt in Deutschland.“
Die Polizei aus Nordhausen bittet Zeugen, darum sich bei ihnen unter der Telefonnummer 03631/960, zu melden. (mbe/ldi)