Thüringer Wald.
Sie gingen Im Thüringer Wald mit ihren Hunden spazieren und entdeckten dort ungeheuer Schreckliches: ein totes Baby – keiner weiß, woher es stammt und keiner weiß, wie lange es dort schon lag.
Mit Fotos wendet sich die Polizei nun an die Öffentlichkeit.
Totes Baby in Thüringen: Polizei veröffentlicht schauerliche Fotos
Der Säugling – ein etwa drei Wochen altes Mädchen – wurde dort offenbar einfach abgelegt. Wann? Das sei aufgrund des Zustandes der Leiche schwierig zu sagen.
Die Polizei vermutet jedoch, dass der Körper dort schon eine längere Zeit gelegen hat, bevor er schließlich entdeckt wurde.
Die Identität des Kindes sowie der Kindesmutter ist bisweilen noch immer nicht geklärt. Deswegen fahndet die Polizei jetzt, drei Monate nach dem schrecklichen Fund, mit Fotos der Kleidungsstücke, mit denen die Babyleiche bekleidet war.
Die Ermittler fragen:
- Wer kennt Frauen, die zwischen 2017 und 2018 schwanger waren, aber kein Kind mehr haben?
- Wer kann Angaben zu den Kleidungsstücken machen?
Babyleiche im Thüringer Wald: Mütze mit Seltenheitswert
Oberstaatsanwalt Hannes Grünseisen verwies bereits Tage nach dem Fund darauf, dass die Babymütze „Matcholino“ der Firma Sanetta seit 25 Jahren nicht mehr verkauft werde.
In der Kombination mit dem rosa Body und weißem Shirt könne die Mütze möglicherweise der entscheidende Hinweis sein.
Babyleiche bei Geschwenda entdeckt
Das tote Baby wurde am 20. April auf einer Streuobstwiese in Geschwenda im Ilm-Kreis entdeckt. Geschwenda liegt nahe der Abfahrt Gräfenroda der A71 (Erfurt-Schweinfurt).
Der Fundort an dem Steilhang selbst war bereits nach ersten Einschätzungen zu abgelegen, um ihn einfach mit dem Auto zu erreichen, hieß es schon im April. Das läge die Vermutung nahe, dass die Kindesmutter wahrscheinlich aus dem Umfeld von Geschwenda kommt, so der zuständige Kriminalhauptkommissar Büchner damals.
Nicht der erste Fund im Ilm-Kreis
In Thüringen waren in den vergangenen Jahren mehrfach tote Babys entdeckt worden. Wiederholt kam es im Ilm-Kreis zu solchen Funden.
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Dort war etwa Anfang 2016 in Ichtershausen bei Arnstadt die Leiche eines kleinen Jungen gefunden worden, der laut rechtsmedizinischer Untersuchung bei der Geburt noch gelebt hatte.
Später wurden die sterblichen Überreste eines weiteren Neugeborenen in der Region entdeckt. Die in Müllsäcken verpackten Leichname waren von einer jungen Frau zur Welt gebracht worden, die später wegen unterlassener Hilfeleistung zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wurde.
Schreckliche Funde in Thüringen: Tote Säuglinge entdeckt
Wiederholt haben Funde toter Babys in Thüringen für Aufsehen gesorgt. Einige Fälle:
- Januar 2016: Auf einem ehemaligen Fabrikgelände in Ichtershausen bei Arnstadt (Ilm-Kreis) werden die in Müllsäcken verpackten Leichen zweier toter Neugeborener entdeckt. Die zum Zeitpunkt des Fundes 29 Jahre alte Mutter wird später wegen Totschlags durch Unterlassen zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt. Offen blieb im Prozess, ob sie oder der Vater der Kinder oder beide die Babys nach der Geburt in ihrer Wohnung ihrem Schicksal im Freien überließen.
- März 2015: In einer Wohnung im ostthüringischen Altenburg wird ein totes Baby gefunden. Nach Erkenntnissen der Ermittler ertrank das Mädchen. Die Mutter sagt vor Gericht, sie sei bei der Geburt in der Badewanne in Ohnmacht gefallen – und danach sei das Kind tot gewesen. Sie wird wegen Totschlags zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt.
- November 2014: Auf einem Dachboden in Benshausen in Südthüringen werden zwei tote Babys entdeckt. Der Tod der beiden Jungen liegt da bereits einige Jahre zurück. Die Mutter soll eines der Kinder kurz nach der Geburt in ihrer Wohnung mit einem Kissen erstickt haben. Der zweite Junge wurde nach Aussage der Mutter tot geboren. Ob das stimmt, konnte nicht mehr festgestellt werden. Die Frau wird zu vier Jahren Haft verurteilt.
- November 2009: Eine 23-Jährige tötet in Weimar ihr Neugeborenes und stirbt kurz darauf an den Folgen der Geburt.
- Oktober 2007: In einem Müllcontainer wird ein totes, neugeborenes Mädchen in Neudietendorf (Kreis Gotha) entdeckt. Seine Mutter gibt zu, es in eine Plastiktüte gesteckt und dort abgelegt zu haben. Wegen einer Persönlichkeitsstörung ist sie vermindert schuldfähig und wird zu drei Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt.
- April 2007: In der Tiefkühltruhe einer Erfurter Wohnung entdeckt ein Jugendlicher zwei Babyleichen. Seine Mutter gibt an, die Kinder 2002 und 2004 zur Welt gebracht zu haben, wobei die Kinder gestorben seien. Das Gericht hält das für unmöglich und verhängt zwölf Jahre Haft.
- Januar 2007: Der neue Besitzer eines Hauses in Thörey (Ilm-Kreis) findet beim Aufräumen die Leichen von drei Babys in einer Garage. Die damals 21 Jahre alte Mutter der Kinder gesteht, sie zwischen 2002 und 2005 im Alter von 16, 17 und 19 Jahren bekommen zu haben. Das Gericht bezweifelt ihre Version, dass sie schon tot geboren worden seien, und verurteilt sie zu neun Jahren Jugendhaft.(aj, dpa)