Hunderte Hooligans und Neonazis kommen zur Beerdigung eines Weggefährten nach Chemnitz. Die Polizei ist mit Hunderten Kräften im Einsatz – mit Verstärkung auch aus Thüringen und weiteren Bundesländern.
Thüringen/Sachsen.
Ein Großaufgebot der Polizei hat die Beerdigung eines überregional bekannten Hooligans und Rechtsextremen in Chemnitz begleitet. Es handele sich um eine «Maßnahme zur Gewährleistung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit», sagte eine Polizeisprecherin am Montag.
Beerdigung von Hooligan Thomas Haller: Bilder vom Trauerzug durch Chemnitz
Nach ersten Schätzungen ihrer Behörde reisten mehrere Hundert Sympathisanten aus dem gesamten Bundesgebiet zu der Beisetzung an. Auch aus dem europäischen Ausland kamen nach Angaben szenekundiger Beamter Hooligans.
Mehrere hundert Polizisten im Einsatz – auch aus Thüringen
Der Trauerzug startete am Mittag am Alt-Chemnitz-Center und zog zu dem nahe gelegenen Friedhof der evangelisch-lutherischen St. Michaelisgemeinde. Bislang kam es nach Angaben der Polizei zu keinen Zwischenfällen.
Die Behörde hatte sich nach eigenen Angaben auf «alle Eventualitäten» eingestellt. Es seien mehrere Hundert – laut Sprecherin im oberen Bereich – Polizisten im Einsatz. Verstärkung bekamen die sächsischen Polizisten nach ihren Angaben aus Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie der Bundespolizei.
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Skandal in der Regionalliga: Fußballfans trauern um einen Neonazi im Stadion
Vor gut einer Woche hatte eine Traueraktion für den gestorbenen Thomas Haller im Stadion des Regionalligisten Chemnitzer FC (CFC) deutschlandweit für Aufsehen gesorgt. Haller war führender Kopf der früheren Vereinigung «HooNaRa» (Hooligans-Nazis-Rassisten). Er war mit dem CFC zeitweilig verbandelt gewesen, hatte dort den Ordnungsdienst geleitet.
Nach Angaben von Kennern der Neonazi-Szene war er auch bei den Demos nach der tödlichen Messerattacke von Chemnitz im August 2018 dabei. Sieben Monate später hat am Montag gegen einen Syrer der Prozess um die Tötung des 35-Jährigen Deutschen vor dem Landgericht Chemnitz begonnen. Aus Sicherheitsgründen wird in Dresden verhandelt. (dpa, aj)