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Whatsapp-Nachricht löst Großeinsatz in Thüringen aus

Whatsapp-Nachricht löst Großeinsatz in Thüringen aus

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ARCHIV - 15.09.2016, Düsseldorf: Das Logo der Messenger-App WhatsApp auf dem Display eines Smartphones. (zu "Thüringens Datenschutzbeauftragter warnt vor WhatsApp" vom 28.02.2018) Foto: Martin Gerten/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ Foto: dpa
  • Frau ruft nach Whatsapp-Nachricht besorgt die Polizei
  • Großangelegter Einsatz in Apolda und Gera
  • Polizei ist jetzt sauer auf 18-Jährigen

Mit dem Handy seiner Mutter hat sich ein 18-Jähriger einen schlechten Scherz erlaubt und die Polizei in Atem gehalten. Die Beamten fanden den „Spaß“ alles andere als lustig und machten den Fall jetzt öffentlich.

Apolda: Junger Mann gibt sich als Mutter aus

Der junge Mann aus Apolda hatte sich das Telefon seiner Mutter geschnappt und heimlich über Whatsapp mit einer Freundin der Frau geschrieben. Dabei gab er sich als die Besitzerin des Handys aus. In der Nacht zum Sonntag habe der 18-Jährige depressiv wirkende Nachrichten über den Messenger verschickt und davon erzählt, in Gera von einer Brücke springen zu wollen.

Polizei macht sich in Gera auf die Suche

Die Bekannte der Mutter wählte daraufhin den Notruf. Sowohl in Gera und Apolda als auch im niedersächsischen Oldenburg begannen die Polizisten ihre Ermittlungen und suchten nach der Frau, die kurz zuvor vermeintlich die Nachrichten geschrieben hatte.

18-Jähriger will Chat-Partnerin testen

Schließlich kam die Polizei dem jungen Mann auf die Schliche. Wie es in einer Mitteilung vom Montag heißt, wollte der 18-Jährige nur einen „Gag“ machen. Demnach habe er sehen wollen, was die Chat-Partnerin alles getan hätte, um die Mutter von dem Sprung abzuhalten.

Polizei sauer auf Whatsapp-Schreiber

Am Tag nach dem Einsatz war die Polizei merklich sauer über das Verhalten des Schreibers. Es habe sich um einen Spaß gehandelt, „bei dem wir jedoch null Spaß verstehen“. Durch den Gag sei „eine ganze Menge polizeilicher Ressourcen gebunden“ gewesen, die an anderer Stelle wichtiger gewesen wären. Wenn die Sicherheitskräfte wegen ausgedachter Geschichten zum Einsatz müssten, würden die Verantwortlichen finanziell oder strafrechtlich zur Verantwortung gezogen.

Polizei äußert sich auf Facebook:

Polizei nimmt Notruf immer ernst

Die Freundin der Mutter habe aber alles richtig gemacht, betonen die Beamten und stellten in einer Botschaft auf Facebook klar: „Wählst du den Notruf, gehen wir IMMER von einer ernsten Situation aus und tun alles, um dir und/oder den Betroffenen zu helfen.“

Hilfe in scheinbar ausweglosen Situationen

Anmerkung der Redaktion: Aufgrund der hohen Nachahmerquote berichten wir in der Regel nicht über Suizide oder Suizidversuche, außer sie erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit. Wenn du selbst unter Stimmungsschwankungen, Depressionen oder Selbsttötungsgedanken leidest oder jemanden kennst, der daran leidet, kannst du dir bei der Telefonseelsorge helfen lassen. Sie erreichst du telefonisch unter (0800) 111 01 11 und (0800) 111 02 22 oder im Internet auf www.telefonseelsorge.de. Die Beratung ist anonym und kostenfrei, Anrufe werden nicht auf der Telefonrechnung vermerkt.