Smog-Alarm in Gera: Beißender Nebel verteilt sich nach Großbrand
Rauchschwaden beißen sich in Gera fest
Brand in Wünschendorf sorgt für stundenlangen Einsatz
Wetterlage an Smog-Alarm schuld
Smog-Alarm in Gera: Am Freitagmorgen haben sich dicke Rauchschwaden in Gera festgesetzt. Wie eine Sprecherin der Stadt im Gespräch mit Thüringen24 sagte, war die ganze Stadt betroffen: „Als ich am Morgen auf Arbeit gefahren bin, haben mir regelrecht die Augen gebrannt. Die nebelartige Smog-Wolke drang sogar durch die Gänge an meinem Arbeitsplatz“, erklärt die Pressesprecherin.
Im Umkreis von Wünschendorf gab es Geruchsbelästigung:
Brand im Wünschendorfer Ortsteil Untitz
Der Grund für den stinkenden Nebel war ein Brand südlich von Gera. Im Wünschendorfer Ortsteil Untitz brannten 150 Tonnen Sperrmüll ab. Ganze Müllberge wurden von den Flammen verschlungen. Ein Großaufgebot der Feuerwehr bekämpfte das Flammen-Moloch. Enorme Rauchschwaden wurden freigesetzt und bahnten sich ihren Weg gen Norden – Im Tal über Gera blieb der Smog dann hängen.
Stinkender Rauch über Gera
Zahlreiche Anwohner aus Gera riefen gegen 7 Uhr in der Einsatzzentrale an. In der ganzen Stadt wurde die Geruchsbelästigung wahrgenommen. Laut einem Sprecher der örtlichen Feuerwehr sei es wie an Silvester gewesen. „Es roch, als ob Böller gezündet wurden“, sagt er.
Galerie: In Untitz im Kreis Greiz brannten Müllberge
Schadstoffe in der Luft gemessen
Prompt wurde Alarm ausgelöst. Mit sogenannten ABC-Erkundungsfahrzeugen machte sich der Katastrophenschutz auf und maß an zwölf Punkten in der Stadt die Schadstoffe in der Luft. Bei den Kontrollfahrten würden keine Grenzwerte überschritten. Es bestünden weder gesundheitliche Bedenken, noch große Beeinträchtigungen für die Umwelt, heißt es weiter.
Geraer Feuerwehr rief beim DWD an
Weil der Smog nicht abzog, informierte sich die Geraer Feuerwehr beim Deutschen Wetterdienst (DWD). „Ein Meteorologe sagte uns, dass dies an einer Inversionswetterlage liege“, schildert der Feuerwehrsprecher die Vorkommnisse. Bis 10 Uhr standen die Rauchschwaden über der Stadt. Die Menschen in Gera wurden aufgerufen, Türen und Fester geschlossen zu halten. Erst in den späten Vormittagsstunden konnte Entwarnung gegeben werden. Gera konnte wieder durchatmen.
Doch wie genau wirkte sich das Wetter in Verbindung mit dem Brand auf die Großstadt aus? „Dass der Rauch nach Norden geblasen wurde, liegt an einer Südströmung“, sagte ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes zu TH24 und fügt an: „Hinzu kam die Inversionswetterlage, die den Rauch in Bodennähe hält.“ Offenbar käme es im Sommer immer wieder zu solchen Phänomenen. Durch klare Nächte kühlt die Erde ab – und mit ihr die bodennahe Luft. Warme Luft in 100 Metern Höhe verhindert, dass die schwere und kalte, erdnahe Luft hochsteigt. Erst wenn sich die Temperaturen durch die Sonneneinstrahlung ausgleichen, steige der Rauch in die Atmosphäre ab.
Phänomen öfter zu beobachten
Laut des Meteorologen sei dieses Phänomen auch an lauen Sommerabenden beim Grillen zu beobachten. Der Rauch verteile sich durch die abgekühlte Umgebungsluft in Bodennähe und steige nicht auf. Er werde lediglich vom Wind verteilt – genauso wie es beim morgendlichen Smog-Alarm in Gera war, wo leider etwas mehr als nur ein Grill brannte.