- Mutmaßliche Wolfssichtung in Thüringen
- Hobby-Fotograf entdeckt das Exemplar
- Im Altenburger Land werden totgebissene Schafe gefunden
Nach einer neueren Sichtung eines Wolfes in Thüringen reagiert die Politik auf die Interessen der Tierzüchter. Das Umweltministerium will das bislang auf die Region um Ohrdruf (Landkreis Gotha) begrenzte Thüringer Wolfsgebiet ausdehnen und so Schäfer besser vor Tierverlusten durch Wolfsrisse schützen. Am Freitag war im Saale-Orla-Kreis eines der Wildtiere gesehen worden. Mittlerweile gilt als sicher, dass es sich um eine Wolf handele.
Entschädigung an Tierzüchter für Wolfsrisse in Thüringen
In einem offiziell deklarierten Wolfsgebiet können Landwirte für Schäden an Tieren durch Wolfsrisse entschädigt werden. Auslöser der Maßnahme sind nach Ministeriumsangaben vom Montag mutmaßliche Wolfsrisse in Altenberga (Saale-Holzland-Kreis), bei denen Ende vergangener Woche zwei Schafe totgebissen und drei verletzt wurden.
Hat der gleiche Wolf Schafe totgebissen?
Ein Gutachter hatte die Tiere am Samstag in Augenschein genommen. Demnach sei ein Wolf als Verursacher nicht ausgeschlossen. Eine genetische Untersuchung wurde eingeleitet. Zuvor hatte die „Bild“-Zeitung berichtet.
Umweltministerium: Eindeutig ein Wolf
Ein Hobby-Fotograf hatte bei Breitenhain zwischen Stadtroda und Neustadt ein Zufallsfoto von einem Wolf gemacht. Das Bildmaterial zeige eindeutig einen Wolf, auch der Ort der Aufnahme sei von Experten bestätigt, so das Ministerium. Unklar sei bislang, ob es sich bei dem Raubtier um einen durchwandernden Wolf handele oder ob er fest in Thüringen lebe. Die Distanz zwischen dem Ort des Fotos und dem der gerissenen Tiere könne ein Wolf an einem Tag bewältigen. „Thüringen ist offenbar für zuwandernde Wölfe aus den Nachbarbundesländern attraktiv“, sagte Silvester Tamás, Wolfsexperte beim Umweltverband Nabu, am Montag.
Wolf bisher hauptsächlich rund um Ohrdruf aktiv
Im bisherigen Wolfsgebiet am Rande des Thüringer Waldes, das sich 30 Kilometer rund um Ohrdruf mit dem Bundeswehrübungsplatz erstreckt, lebt bislang eine Wölfin. Sie hatte sich im vergangenen Jahr mit einem Haushund gepaart und sechs Junge geworfen. Dort war es zu einer Vielzahl von Wolfsrissen vor allem an Schafen gekommen. In der vergangenen Woche wurden dort zwei augenscheinlich von einem Wolf getötete Kälber entdeckt, das Ergebnis des Gentests steht noch aus.
Hybride geschossen oder überfahren
Drei der Ohrdrufer Wolf-Hund-Mischlinge wurden inzwischen aus Gründen des Artenschutzes abgeschossen, ein weiteres Jungtier ist wohl überfahren worden. Der Verbleib der übrigen zwei Mischlinge ist unklar, den letzten Nachweis von ihnen gab es laut Ministerium Mitte März.
Auch abseits Truppenübungsplatz mutmaßliche Wolfsrisse
In Thüringen waren in den vergangenen Jahren vereinzelt auch außerhalb des bisherigen Wolfsgebietes Schafe durch Wolfsrisse getötet oder verletzt worden.