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Lammfleisch immer beliebter – Osterschmaus wird zum Ganzjahres-Renner

Lammfleisch immer beliebter – Osterschmaus wird zum Ganzjahres-Renner

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ARCHIV - Das Klonschaf Dolly zeigt im Roslin-Institut bei Edinburgh seine Zähne (Archivfoto vom 4.1.2002). Seit mehr als 20 Jahren werden genetisch gleiche Säugetiere nach der „Dolly“-Methode geklont. Dabei wird Erbgut eines ausgewachsenen Spendertiers in eine entkernte Eizelle übertragen und diese einer Leihmutter eingesetzt. (zu dpa „Ein Zoo der Klontiere: Schaf, Katze, Hund und Pferd“ vom 24.01.2018) Foto: Curtis/epa/dpa - Nutzung nur nach vertraglicher Vereinbarung +++ dpa-Bildfunk +++ Foto: dpa
  • Lammfleisch wird auch außerhalb Osterns in Thüringen beliebter
  • Nachfrage wirkt sich auf Züchtung aus
  • Großer Anteil wird weiterhin importiert

Keule, Schulter, Koteletts: Ostern kommt bei vielen Menschen Lammfleisch auf den Tisch. Die Schlachtpreise sind für Schäfer derzeit sehr lukrativ – auch weil es immer weniger Schafe gibt.

Umfrage: Gibt es bei euch an Ostern Lamm?

Schaffleisch das ganze Jahr gefragt

Die Nachfrage nach frischem Lammfleisch aus Thüringen ist nach Beobachtung des hiesigen Schafzuchtverbandes nicht mehr allein auf Ostern beschränkt. „Sie ist konstanter geworden, auch im Sommer wird inzwischen nach Lammfleisch gefragt“, sagte Christoph-Johannes Ingelmann, Geschäftsstellenleiter beim Landesverband Thüringer Schafzüchter. „Die Leute wollen grillen und da kommt zunehmend auch Lamm auf den Rost.“

Nachfrage wirkt sich auf Nachwuchs aus

Das wirke sich auf den Zeitraum aus, in dem die Jungtiere geboren werden. Dieser sei nicht mehr nur auf die Wintermonate begrenzt, sondern reiche inzwischen bis in den Mai. Schäfereibetriebe planen dem Verband zufolge eine zweite sogenannte Ablammzeit im Mai ein oder verlegen sie gleich in den Frühlingsmonat. Das habe wirtschaftliche Vorteile für die Betriebe, da die Mutterschafe an weniger Tagen im Stall gehalten werden müssten und der Kostenaufwand entsprechend sinke, so Ingelmann. Im Mai könnten Mutterschafe bereits wenige Tage nach der Lämmergeburt wieder auf die Weide.

Preise lukrativ, Vermarktung ausbaufähig

Das Geschäft mit Schlachttieren ist für die Schafzüchter mit Kilopreisen für Lammfleisch zwischen 2,50 Euro und 2,80 Euro derzeit sehr lukrativ. Dennoch sei die Vermarktung von Lammprodukten für Thüringer Schäfer nicht einfach, sagte Stefanie Schröter von der Naturstiftung „David“ des Umweltverbandes BUND. Die Stiftung will in dem aus EU-Geldern mitfinanzierten Projekt „Weidewonne“ die Direktvermarktung der Betriebe ankurbeln und Kontakte zwischen Schäfern und regionalen Schlachtbetrieben knüpfen.

Lamm aus dem Ausland günstiger

„Derzeit greifen die meisten Fleischereien auf Lamm aus Neuseeland zurück, vor allem wegen des geringeren Preises“, sagte Schröter. Nach Angaben des Schafzuchtverbands stammen 40 Prozent des in Deutschland verzehrten Lammfleischs aus Importen. In Thüringen werden nach Angaben des Agrarministeriums von knapp 670 Betrieben derzeit rund 120 000 Schafe gehalten.