I bims, Bodo, GroKo – Karnevalistischer Rundumschlag beim Umzug in Wasungen
Es ist Thüringens Ort mit der längsten Karnevalstradition: Wasungen feiert die 483. närrische Saison – mit Schunkeln und Seitenhieben auf die monatelange Regierungsbildung in Berlin.
„Woasinge Ahoi“: Das Südthüringer Fachwerkstädtchen Wasungen war am Samstag Thüringens Karnevalshochburg. Tausende Schaulustige, von denen sich viele bunt und fantasievoll kostümiert hatten, verfolgten den traditionellen Umzug schunkelnd und singend am Straßenrand. Er wurde in diesem Jahr von nahezu 2000 Karnevalisten gestaltet. „Ich bin fasziniert, wie toll die Stimmung war und wie die Zuschauer einbezogen wurden“, sagte der Präsident des Wasunger Karneval Clubs, Martin Krieg.
Auf die Schippe genommen wurden von den Karnevalisten vor allem die monatelangen Versuche, eine neue Bundesregierung zu bilden. „Wenn sich Engel mit Teufeln paaren, kann man sich die Wahlen sparen“, hieß es. Oder: „Über Jamaika lacht die Sonne, über Deutschland lacht die Welt.“ Aber auch lokale und regionale Themen wie das Kneipensterben oder die gescheitere Gebietsreform in Thüringen wurden närrisch thematisiert.
Bodo Ramelow nimmt’s mit Humor
90 Fußgruppen in Wasungen unterwegs
Insgesamt hätten sich an dem Umzug etwa 90 Fußgruppen und Wagen beteiligt, sagte Krieg. Angeführt wurde er von Prinz Karneval, seinem Gefolge und der Tanzgarde. Sie marschierten an mit Luftballons, Wimpeln und Fahnen geschmückten Häusern vorbei.
Wasungen ohne Gitter
Anders als am Sonntag in Erfurt habe es in Wasungen keine Gitter gegeben, die die Narren im Zug von denen am Straßenrand trennten, sagte der Vereinspräsident. „Wir stellen unsere Narren nicht hinter Gitter.“ Für Sicherheit hätten Freiwillige gesorgt, die Seile hielten.
Wasungen ist der Ort mit der längsten Karnevalstradition in Thüringen, die 483 Jahre zurückgeht. Auch in anderen Thüringer Orten wurde am Samstag Straßenkarneval gefeiert, darunter in Apolda.