Hip-Hop aus Eisfeld: „3ST.ICH.KITE“ setzen auf die Dreistigkeit der Worte
„3ST.ICH.KITE“ aus Eisfeld bringen Hip-Hop auf die Bühne
Aktuelles Album der Rapper aus Südthüringen im Juni erschienen
Tour-Termine im Freistaat im August
Die Jungs von „3ST.ICH.KITE“kennen sich seit frühester Jugend, haben aber erst im Jahr 2015 beschlossen, zusammen eine Band zu gründen. Alle waren bis dato schon solo unterwegs. Die drei MCs Mörda, Durgo und T-Raex begegneten sich immer wieder auf Festivals, in Clubs und auf Konzerten, machten ähnliche Sachen – Da lag es irgendwann nahe, sich gemeinsam zu formieren. Unterstützung fanden sie mit DJ Zersch.
„Wir baden in unserer eigenen Kreativität“
So vermelden es die Jungs selbstbewusst auf ihrer Homepage. Dem Hip-Hop waren sie schon in den frühen 90er-Jahren verfallen und begrüßen, wie viele andere Fans, das massive Comeback des Genres. „Unsere Texte sind durchaus politisch motiviert, wir wollen aber auch von ganz alltäglichen Lebenslagen sprechen oder einfach nur unsere Battles untereinander austragen“, erklärt T-Raex.
Die drei Rapper haben viel zu erzählen übers Leben und klingen dabei als wäre es das Normalste der Welt, auf Deutsch zu rappen. Die Bissigkeit in ihren Texten, gepaart mit geistreicher Ironie, kommt absolut authentisch rüber. Tracks mit treibenden Beats zum Abtanzen, Lyrics, denen es lohnt zu lauschen und alles mit der nötigen „3ST.ICH.KITE“, die sie vereint. DJ Zersch legt geschmeidige Beats unter die Texte. Hip-Hop meets Dancefloor, aber auch andere musikalische Eskapaden der Bandmitglieder werden an der einen oder anderen Stelle hörbar. Von der Liedermacher-Szene bis hin zum Hardcore, der damals in den 90ern ebenfalls seine Sternstunde feierte. Jeder trägt sein Stück Geschichte bei und so entsteht der ganz eigene Mix.
Der „Eisfeld City Track“
Dass es in Eisfeld wenig Sinn ergibt, auf irgendetwas zu warten scheinen die Jungs schon früh kapiert zu haben. „Selber machen“ ist ihre Devise und sie sind umtriebig. Das beweist auch ein Nebenprojekt der Crew, die „Eisfeld City Allstars“ – eine 16-köpfige Combo bestehend aus Kollegen und Freunden, mit der sie live den “Eisfeld City-Rap“ aufgeführt haben. Statt auszuwandern oder sich zu langweilen, schaffen sie sich also ihre kulturellen Highlights zu Hause selber. Im richtigen Leben habe alle Jobs und müssen nicht von der Musik leben.
Das neue Album: „Licht Liebe Leben“
Der Titel des im Juni 2017 erschienenen Albums ist gleichsam das Mantra der Band. Gerade veröffentlicht, birgt es einigen Stoff zum Nachdenken. Die Texte sind kritisch und beleuchten unser tägliches Leben, sind kämpferisch und kein bisschen resigniert. Darüber hinaus beweisen sie aber auch viel Feingefühl und schlagen zwischendurch ganz sanfte Töne an. Das Album hat Kraft und klingt nicht wie eine zahme Variante vom Live-Erlebnis – nicht nur durch die Texte, auch durch eine abwechslungsreiche Dramaturgie der Stimmungen innerhalb der Melodien und Rhythmen. Die Ohrwürmer sind vorprogrammiert. Indessen arbeiten „3ST.ICH.KITE“ schon am nächsten Album.
Alle für einen und einer für alle
Der dritte Song auf ihrer neu erschienenen Platte steht für Zusammenhalt, Toleranz und gegen Rassissmus. Erst Mitte Juli fand in Themar, keine 30 km entfernt, ein Rechtsrock Festival statt – zur gleichen Zeit hatten „3ST.ICH.KITE“ in Erlau einen Auftritt. Klar kommt das Thema dann mit auf die Bühne. „Das ist heftig was bei uns ins Thüringen inzwischen abgeht, einfach nur zuschauen reicht nicht“, sind sich die Jungs von „3ST.ICH.KITE“ einig. Sie wollen die Leute aufmerksam machen, etwas bewegen. „Es betrifft auch unsere Region. Die rechte Szene um uns hat sich in den letzten zwei Jahren extrem vergrößert. Was vorher unter Einzelfall lief und nicht ganz ernst genommen wurde, stellt zunehmend eine alltägliche Bedrohung dar.“
Raus in die NaTour lautet das Motto!
Die aktuelle Tour ist fast abgeschlossen, aber es gibt noch Chancen, die Posse dieses Jahr live zu erleben.