Mit der Wiederkehr der Wölfe in Deutschland sorgen gerissene Schafe immer wieder für Aufsehen und Diskussionen. Auch bei den getöteten Tieren im Jonastal steht die Frage: Wolf oder Hund?
Im Jonastal im Ilm-Kreis unweit des Truppenübungsplatzes Ohrdruf sind am Sonntag zehn Schafe durch Bisse getötet worden. „Es ist bislang noch nicht eindeutig geklärt, ob ein Wolf oder ein oder mehrere Hunde für den Angriff auf die kleine, 40 Tiere umfassenden Herde verantwortlich sind“, sagte Umweltstaats-Sekretär Olaf Möller am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Acht Tiere seien durch Bisse getötet worden.
Notschlachtung von zwei Schafen
Zwei weitere Tiere mussten wegen ihrer schweren Verletzungen getötet werden, vier Schafe tierärztlich versorgt werden. Zwei Schafe sind verschwunden. Nach dem ersten Begutachten eines Sachverständigten deuteten die Verletzungen auf einen Wolf hin. Die Weide liegt in dem Gebiet um Ohrdruf, in dem Thüringens bislang einzige Wölfin immer wieder mal gesichtet wurde.
Gezielte Tötung durch Biss in die Kehle
Die Tiere seien durch gezielte Kehlbisse getötet worden, was auf einen Wolf hinweise. Aber auch große und geübte Hunde könnten Schafen derartige Verletzungen zufügen, sagte Möller. Eine Untersuchung der Bisse und der durch Speichelproben gesicherten DNA an zwei toten Tieren soll im Landesamt für Verbraucherschutz in Bad Langensalza zweifelsfrei klären, wer der oder die Angreifer waren. Dadurch könne auch geklärt werden, ob die bekannte Wölfin die Tiere gerissen habe oder ob es sich eventuell um einen durchziehenden Rüden handele, sagte Möller.
Zwei bestätigte Wolfsübergriffe in Thüringen
Bislang seien in Thüringen erst zwei Wolfsübergriffe bestätigt: 2015 seien schon einmal zwei Schafe bei Gossel getötet worden. Im selben Jahr erbeutete ein Wolf ein Rinderkalb unweit bei Schwabhausen (Kreis Gotha).
Besitzer ist gegen Wolfsschäden geschützt
„Der Schaden bei so einer kleinen Herde ist groß“, sagte Möller, der selbst Schafe hält. Bei einem Wolf ersetze das Umweltministerium unkompliziert die Schäden für die getöteten Tiere, für Sachschäden, Tierarztkosten und Tierbeseitigung. Voraussetzung seien allerdings entsprechende Schutzmaßnahmen. „Falls ein oder mehrere Hunde die Tiere töteten, bleibt der Besitzer auf den Kosten sitzen. Das ist bitter und ein herber Verlust.“