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Höhere Milchpreise, aber auch mehr Lohn für Molkerei-Mitarbeiter?

Höhere Milchpreise, aber auch mehr Lohn für Molkerei-Mitarbeiter?

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60 Beschäftigte der Frühschicht legten am Montagmorgen (15. Mai 2017) für eine kurze Zeit ihre Arbeit am Milchkontor in Erfurt nieder. Foto: NGG
  • Streik beim Deutschen Milchkontor in Erfurt am Montag
  • Angestellte und Milchbauern wollen mehr Geld
  • Molkereiunternehmen hat steigende Milchpreise angekündigt

Am Montag haben Beschäftigte am Deutschen Milchkontor (DMK) in Erfurt kurzzeitig die Arbeit niedergelegt. Mit einem halbstündigen Warnstreik unterstrichen über 60 Angestellte ihre Forderung nach einem verbesserten Tarif-Angebot. Derzeit wird der neue Tarifvertrag für die rund 320 Mitarbeiter des DMK-Werkes verhandelt.

Die Gewerkschaft NGG fordert für die Beschäftigten eine Lohnerhöhung von 4,5 Prozent für zwölf Monate sowie eine Erhöhung des Arbeitgeberbetrages in der betrieblichen Altersvorsorge. Die Arbeitgeber hatten in der ersten Tarifverhandlung eine Erhöhung der Entgelte um 2,5 Prozent und 23 Euro für die Altersvorsorge angeboten. Die NGG-Tarifkommission bezeichnete dieses Angebot als unzureichend.

Auch Milchbauern wollen mehr Geld

Aber nicht nur die DMK-Beschäftigten sind unzufrieden. Auch die Milchbauern wollen mehr Geld. Darauf hat die Molkerei jetzt reagiert. Am Montagabend hat sie höhere Milchpreise für Bauern in Aussicht gestellt. „Aktuell liegt unser Milchpreis bei 32 Cent. Wir sind zuversichtlich, dass die neu ausgehandelten Verträge uns weitere Handlungsspielräume für höhere Milchpreise ermöglichen werden“, hieß es in einer DMK-Mitteilung. Zuletzt hatte das Deutsche Milchkontor Preissteigerungen für unwahrscheinlich gehalten.

Jetzt habe das Unternehmen aber mit Händlern höhere Preise für Trinkmilch, Joghurt und Quark aushandeln können, wie ein Sprecher am Dienstag bestätigte. Auch für Butter seien die Preise gestiegen. „Bei Käse sind wir in Verhandlungen, aber es gibt eine gute Tendenz“, sagte der Sprecher. Das bedeutet für Bauern mehr Einnahmen und für Verbraucher höhere Preise für Milchprodukte im Supermarkt. „Der Handel wird an der Ladentheke etwas mehr nehmen müssen“, sagte der DMK-Sprecher.

Gruppe hat einen Umsatz von 4,6 Milliarden Euro

Die jetzigen Milchpreise hatten Bauernvertreter seit längerem als deutlich zu niedrig kritisiert, einige Landwirte hatten ihre Lieferverträge gekündigt. Niedrige Erlöse belasten die Milchbauern seit vielen Monaten. Die DMK-Gruppe gehört mit einem Umsatz von 4,6 Milliarden Euro zu Europas größten Unternehmen in der Milchwirtschaft.