- Thüringer Wald ein ideales Langlaufgebiet
- Aber vor allem werden Kurse im Alpinskifahren gemacht
- Langlaufkurs buchen meist keine Anfänger
Alfred Weber steht seit eineinhalb Stunden auf den Skiern. Vor 35 Jahren ist er das letzte Mal einen Abhang hinunter gefahren. „Drei bis fünf Schwünge kriegt er jetzt schon hin. Gleich geht es zur blauen Piste“, sagt sein Skilehrer Uwe Hutschenreuter, Leiter der Ski- und Snowboardschule am Silbersattel in Steinach im Thüringer Wald. 90 Prozent seiner Kunden buchen dort Kurse im Alpinskifahren. „Die Anmeldungen für Langlaufkurse sind hingegen verschwindend gering“, meint Hutschenreuter.
Thüringer Wald ein ideales Langlaufgebiet
Mit seiner Einschätzung ist er nicht allein: Obwohl der Thüringer Wald ein ideales Langlaufgebiet ist, sind an hiesigen Skischulen vor allem Alpinskikurse stark nachgefragt, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab.
Snowboardfahren, Langlauf und Ski alpin
Die meisten Skischulen bieten laut Deutschem Skilehrerverband (DSLV) drei Disziplinen an: Snowboardfahren, Langlauf und Ski alpin. Einige locken darüber hinaus noch mit Kursen im anspruchsvolleren Telemarkstil an, bei dem die Wintersportler auf den Brettern knien. Skischulbetreiber Marcus Clauder beschreibt das Langlauf-Angebot in Thüringen als „überdurchschnittlich gut“. Er hat sich in seiner Skischule „Aktiv am Rennsteig“ auf Langlauf spezialisiert. Auch die bloßen Zahlen zeigen: Thüringen ist ein Langlaufgebiet, denn rund 1600 km Langlaufstrecke stehen laut Regionalverbund Thüringer Wald rund 24 km Abfahrtspisten gegenüber.
Alpinski-Kurs buchen
Auch Jürgen Anhöck, Leiter der Ersten Oberhofer Skischule, berichtet, dass die überwiegende Zahl seiner Gäste den Alpinski-Kurs buchen: „Die, die bei uns einen Langlaufkurs buchen, sind meist keine Anfänger. Die anderen scheuen die Anstrengung beim Langlauf und denken, beim Alpinski schwitzen sie nicht.“
Natürliche Angst vorm Abhang
Bruno Bucher, beim DSLV zuständig für die Region Ostdeutschland, hat noch eine weitere Erklärung für die niedrige Zahl der Anmeldungen beim Langlaufkurs. „Der Mensch hat eine natürliche Angst vor dem Abhang. Beim Alpinski haben die Menschen Angst vor Verletzungen. Beim Langlauf bewegen sie sich in einer Ebene. Viele steigen ohne Lehrer in den Sport ein.“
Loipen verbessert
Für Bucher ist das aber ein Trugschluss. „Nur weil ich etwas mache, heißt es noch nicht, dass ich es kann.“ Die Loipen seien verbessert worden, auch beim Langlauf gebe es durchaus anspruchsvolle Abfahrten, mit denen die Autodidakten nicht klar kämen. „Viele schnallen dann ab und tragen die Skier“, sagt Bucher.
Langlauf als Gesundheitssport
Skilehrer Clauder geht es nach eigenem Bekunden vor allem darum, Menschen fit zu machen – und Langlauf gilt als Gesundheitssport. Clauder beobachtet zwar ein steigendes Interesse an Langlauf. Ein Massengeschäft sei es aber nicht: „Leben kann ich davon nicht. Ich mache das aus Spaß an der Freude, als Nebengewerbe.“
Mit örtlichen Hotels kooperieren
Tourismusvereine wie der Regionalverbund Thüringer Wald ermutigen Skischulen dazu, mit örtlichen Hotels zu kooperieren und so neue Skischüler zu gewinnen. Speziell der Langlauf solle in Zukunft stärker genutzt werden, sagt Christin Löffel. Aus diesem Grund habe der Verein gemeinsam mit anderen regionalen Partnern im vergangenen Jahr die Ausbildung von 20 Langlauf-Skilehrern mitfinanziert.