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Doch kein EU-Schutz für Thüringer Weihnachtsstollen

Doch kein EU-Schutz für Thüringer Weihnachtsstollen

Stollenkönigin
Die Stollenkönigin Marie-Sophie Wolfram (23) aus Ballstädt bietet am 14. November 2015 im Einkaufszentrum "Thüringenpark" in Erfurt Stollen und "Schittchen" an. Foto: Michael Reichel/dpa

Der Schutzverband Thüringer Weihnachtsstollen und Erfurter Schittchen hat Pläne für die Aufnahme des traditionellen Weihnachtsgebäcks in die EU-Liste geschützter geografischer Herkunftsangaben aufgegeben. „Wir verfolgen das nicht weiter“, sagte Verbandsgeschäftsführer Hans Schreier. Der Effekt eines solchen mit erheblichen Kosten verbundenen Schritts sei zweifelhaft. „Zu viele Zutaten, die in einen Thüringer Weihnachtsstellen gehören, kommen ja nicht aus Thüringen – weil sie hier nicht angebaut werden können.“

Exotische Zutaten im Thüringer Weihnachtsstollen

Auf dem Erfurter Weihnachtsmarkt hatte der Verband am Sonntag zum traditionellen Stollenanschnitt eingeladen. In einem Weihnachtsstollen verbacken Thüringer Bäcker nicht nur Butter, Mehl, Zucker und Hefe als Treibmittel, sondern vor allem exotische Zutaten wie Mandeln, Rosinen, Zitronat und Orangeat. Bei EU-geschützten geografischen Herkunftsangaben müssten Zutaten aber aus der Region kommen, so Schreier.

Dem Verband gehören mehr als 30 Stollenhersteller in Thüringen an, überwiegend Handwerksbäckereien. Sie müssen ihre Stollen alljährlich einer Prüfung unterziehen, bei der es auf Geschmack und Inhaltsstoffe ankommt. Weihnachtsstollen wurde im 14. Jahrhundert in Naumburg (Sachsen-Anhalt) erstmals urkundlich erwähnt.