Der Preisauftrieb bei Acker- und Weideland ist nach Einschätzung der Thüringer Landgesellschaft vorerst gebremst. „Die Preise steigen weiter, aber nicht mehr so schnell wie in vergangenen Jahren“, sagte Geschäftsführer Alexander Schmidtke der Deutschen Presse-Agentur.
Derzeit stehe vielen Landwirten wegen gesunkener Erlöse aus der landwirtschaftlichen Produktion weniger Geld für Bodenkäufe zur Verfügung. Andererseits gebe es aber nach wie vor wegen niedriger Zinsen etliche Investoren außerhalb der Branche, die Agrarflächen als sicheren Hafen für ihr Geld sähen. „Dieser preiserhöhende Effekt ist nach wie vor da.“
Acker- und Weideland in Thüringen: Preisanstieg um drei Prozent
Die Preise für Agrarflächen in Thüringen haben sich nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt. Wurden 2005 im Schnitt 4135 Euro je Hektar gezahlt, waren es voriges Jahr 10.450 Euro. Im Bundesvergleich liegt Thüringen damit aber noch am unteren Ende. Billiger waren landwirtschaftliche Flächen zuletzt nur im Saarland. Der Bundesschnitt lag bei fast 20.000 Euro.
Auch die bundeseigene Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH (BVVG), die ehemals volkseigene Flächen im Osten privatisiert, berichtet von einem geringeren Preisanstieg. „Derzeit liegen wir im Durchschnitt bei 3 Prozent über dem Durchschnittsverkaufspreis des Vorjahres“, erklärte Sprecherin Constanze Fiedler. Von 2014 zu 2015 habe die BVVG im Schnitt ein Plus von rund 12 Prozent je Hektar erlösen können.
Investoren wollen lieber große zusammenhängende Flächen
Laut Schmidtke hat die Landgesellschaft ein Vorkaufsrecht, wenn branchenfremde Investoren nach Ackerland greifen. So soll verhindert werden, dass Flächen der landwirtschaftlichen Produktion entzogen werden. Seinen Angaben nach gibt es jährlich in Thüringen etwa 50 bis 60 Fälle, in denen ein solches Vorkaufsrecht geprüft werde.
Dass die Bodenpreise in Thüringen in den vergangenen Jahren weniger rasant gestiegen sind als in anderen ostdeutschen Ländern, führt der Geschäftsführer der Landgesellschaft unter anderem auf die – verglichen mit anderen Bundesländern – stärker zersplitterte Eigentümerstruktur zurück. Viele Flurstücke seien kleiner als ein Hektar. Das sei für Käufer außerhalb der Region oft wenig interessant. Sie hätten es eher auf große zusammenhängende Felder abgesehen.