Erneut beschäftigt ein öffentlich gezeigtes Nazi-Tattoo die Brandenburger Ermittler. Ein mutmaßlicher Neonazi hatte am vergangenen Wochenende in Brandenburg/Havel am Rande des Oberliga-Spiels des Brandenburger SC Süd 05 gegen Wismut Gera seinen Oberkörper entblößt und so zahlreiche rechtsextremistische Symbole zur Schau gestellt. Nach den Ermittlungen handelt es sich laut Polizei um einen Thüringer.
Auf seinem Bauch sind ein Totenkopf, wie ihn auch die SS trug, aufgezeichnet, Köpfe von Nazifunktionären, der Schriftzug der Neonazi-Gruppe „Combat 18“ sowie die Losung der SS: „Ehre und Treue“.
„Wir konnten den Mann jetzt identifizieren und ermitteln gegen ihn wegen Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen“, sagte eine Polizeisprecherin am Donnerstag und bestätigte Medienberichte. Der für politische Straftaten zuständige Staatsschutz sei eingeschaltet, hieß es. Die Brandenburger Beamten stünden mit den Thüringer Kollegen in Kontakt.
Wismut Gera-Anhänger droht bundesweites und lebenslanges Stadionverbot
Erst kürzlich musste sich ein Brandenburger NPD-Funktionär wegen eines KZ-Tattoos auf seinem Rücken verantworten, das er öffentlich in einem Schwimmbad zeigte. Das Amtsgericht Oranienburg verurteilte ihn wegen Volksverhetzung zu einer Bewährungsstrafe. Hiergegen wurde Berufung eingelegt. Der Beginn der Berufungsverhandlung wurde von Landgericht Neuruppin nun für den 7. November angesetzt.
Der Verein Wismut Gera, dessen Anhänger der Neonazi ist, distanzierte sich bereits von ihm. „Unser Verein ist offen für alle demokratischen Richtungen, die gegen Gewalt und Rassismus sind und Spaß am Fußball haben. Integration wird bei uns täglich gelebt. In allen Altersklassen treten Kinder und Jugendliche vieler Nationen gemeinsam an den Ball. Auch im Männerbereich sind Spieler aus sechs Ländern auf gemeinsamer Punktejagd“, heißt es in einer öffentlichen Erklärung auf Facebook. Man bedauere den Vorfall im Gera-Block beim Spiel in Brandenburg und prüfe in Absprache mit Polizei und DFB ein lebenslanges und bundesweites Stadionverbot zu verhängen.