Kinderhospiz Mitteldeutschland lehnt Spende von Neonazi ab
Mit diesen klaren Worten hat der Neonazi Tommy Frenck vermutlich nicht gerechnet. Das Kinder- und Jugendhospiz Mitteldeutschland in Tambach-Dietharz (Thüringen) lehnt eine Spende des rechten Politikers eindeutig ab. Falls das Geld überwiesen werden sollte, bekommt Exit-Deutschland eine große Spende.
Der rechtsradikale Thüringer Tommy Frenck teilte auf Facebook mit, dass er ein Essen für zwei Personen versteigere und die dabei eingenommenen 250 Euro auf 500 Euro verdoppeln und anschließend an das Kinder- und Jugendhospiz in Tambach-Dietharz spenden werde. Aus dieser Profilierung wird allerdings nichts, denn das Hospiz will das Geld von dem bekannten rechtsextremen Gastwirt und Politiker aus Kloster Veßra nicht haben.
Auf Facebook schrieb der Pressesprecher des gemeinnützigen Vereins, Stephan Masch, dass das Kinder- und Jugendhospiz keine Spenden annehme, die lediglich der Profilierung einzelner Personen diene und einen anderen Zweck verfolge als die Hilfe für lebensverkürzt erkrankter Kinder. „Vor diesem Hintergrund, dass es bei der angesprochenen Spendenaktion offenkundig darum geht, eine politische Haltung über ein vorgeschobenes Engagement für unseren Verein einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen, sehen wir uns außerstande, solche Spenden entgegenzunehmen“, so Masch in einer Stellungnahme auf Facebook. Dies gelte generell für Spenden oder Zuwendungen durch alle politisch extremistisch handelnden Personen, Gruppierungen, Vereine oder auch Parteien.
Hilfsangebot des Kinderhospizes Mitteldeutschland gilt für alle Menschen
Im Kontext der eindeutig durch einen Rechtsradikalen initiierten Spendenaktion sei das Kinderhospiz entsetzt von der schonungslosen Instrumentalisierung des Schicksals von über 40.000 Familien in Deutschland, deren Kind oder auch Kinder an einer lebenslimitierenden Krankheit leiden. Diese menschenverachtende und unethische Geisteshaltung sei unvereinbar mit den Zielen des Trägervereins, teilt Masch weiter mit. Das Hilfeangebot des Kinderhospizes richte sich an alle betroffenen Menschen, unabhängig von einer Glaubensrichtung, Herkunft, Hautfarbe oder auch Sexualität.
Bei der Spendenaktion von Tommy Frenck handele es sich nach Auffassung des Hospizes um eine als politischen Akt in Szene gesetzten Spendenaktion. Hinzu komme, dass der Spendenaufruf den geschäftlichen Interessen des Gastwirtes dienen sollte. Das Kinderhospiz hat deshalb nach Rücksprache mit dem hauseigenen Anwalt den Neonazi darauf hingewiesen, dass die Hilfseinrichtung auch in Zukunft keinerlei Wert auf von ihm ins Leben gerufene Spendenaktionen lege und ihn schriftlich dazu aufgefordert, diese zu unterlassen.
Sollte der Neonazi das Geld überweisen, bekommt „Exit-Deutschland“ eine große Spende
Frenck kündigte an, dass er die Spende „in dieser Woche persönlich im Kinderhospiz abgeben“ wolle. Die Antwort des Hospizes ist klar: Hausverbot für den rechtsextremen Politiker. Der Verein droht, dass falls der Neonazi doch persönlich oder einer seiner Unterstützer auftauchen sollten, der Verstoß mit einer Anzeige wegen Hausfriedensbruchs beantwortet werde. Zusätzlich habe das Hospiz die Polizei über den Vorgang in Kenntnis gesetzt.
Der ehrenamtliche Vorstand des Vereins habe sich entschlossen, im Falle einer Überweisung auf das Spendenkonto, das eingegangene Geld zurückzuüberweisen. Außerdem soll der Betrag dann aus privaten Mitteln, nicht aus dem Vereinsvermögen, verdoppelt und an „Exit – Deutschland“ gespendet werden – einem Hilfeverein, der Aussteigern aus der rechtsextremen Szene zur Seite steht. Damit will das Kinderhospiz ein eindeutiges Signal gegen Fremdenhass, Intoleranz, Antisemitismus und Gewalt setzen.