Nach Merz-Behauptung: Sind die Deutschen wirklich zu faul?
Die „Stadtbild“-Debatte um die Andeutungen von Kanzler Friedrich Merz geht weiter! Am Montag (20. Oktober) gab es eine Demo vor der CDU-Parteizentrale in Berlin. Koalitionspartner SPD verhält sich bislang eher still und zurückhaltend. Doch ein Sozialdemokrat teilt nun heftig gegen den Bundeskanzler aus.
SPD-Mann wirft Merz „faschistoide Methode“ vor
In der Stadtbild-Debatte, die von den vagen Aussagen, manche nennen es „Geraune“, von Kanzler Merz ausgelöst wurde, hielt sich der Koalitionspartner SPD bislang auffällig zurück. Nun aber leistete sich ein Sozialdemokrat eine Entgleisung. Foto: IMAGO/dts Nachrichtenagentur, IMAGO/Andreas GoraOrkan Özdemir sitzt seit 2021 für die SPD im Berliner Abgeordnetenhaus. Der 43-Jährige gehört zum linken Flügel seiner Partei. Nun nahm sich der Politiker Merz vor. Foto: imago images/Massimo RodariIn einem Statement, das er über die Sozialen Medien teilte, wirft Özdemir Merz vor, sich „einer einfachen faschistoiden Methode“ bedient zu haben, nämlich die Erzählung, dass nicht-weiße Menschen eine Gefahr für weiße Töchter darstellen. Foto: IMAGO/Carsten ThesingÖzdemir geht noch weiter: „Das ist sehr nahe an dem, was das NS-Regime propagandistisch aufgezogen hat gegen Juden wie auch gegen Sinti und Roma“, so Özdemir weiter. Das sei „fahrlässig und gefährlich“. Foto: IMAGO/epdHeftige Vorwürfe, vor allem wenn man bedenkt, dass die SPD mit der Merz-CDU im Bund und in Berlin in einer Koalition ist. Andere Sozialdemokraten äußerten sich da weitaus zurückhaltender. Foto: IMAGO/Andreas GoraSPD-Generalsekretär Tim Klüssendorf mahnt an die Adresse von Merz: „Das alles immer wieder auf eine Frage zurückzuführen, auf die Frage der Migration, und da so viel miteinander zu vermengen und zu pauschalisieren – das spaltet und zerstört Vertrauen.“ Foto: IMAGO/Ex-Gesundheitsminister Karl Lauterbach warnt Merz und die Union vor einem „Eigentor“, die Debatte um das Stadtbild werde die AfD „immer wieder abrufen“. Ohne Migration verliere Deutschland aber in den kommenden 10 Jahren fünf Millionen Arbeitskräfte – dann drohe „eine Dauerkrise“. Foto: IMAGO/dts NachrichtenagenturSo erkennt der ostdeutsche Umweltminister Carsten Schneider die Herausforderungen woanders. „Als Vater von zwei Töchtern kann ich sagen: Hier sieht man das Problem in unserem Stadtbild“, postete der SPD-Mann – mitsamt eines Fotos von Männer vor einem Infostand der rechtsextremen Jungen Nationalisten (früher NPD-Jugend). Foto: IMAGO/Christian Spicker