Friedrich Merz spricht ein AfD-Machtwort. Die Brandmauer soll stehen – auch wenn es vor allem in der ostdeutschen CDU zuletzt andere Stimmen gab. Doch sein Kurs ist inhaltlich nicht so eindeutig. Und das Jahr 2026 kann mit den kommenden Landtagswahlen eine Zerreißprobe werden für die Union.
Merz bekräftigt AfD-Tabu – doch 2026 wird Herausforderung für die CDU
Zuletzt gab es vor allem bei ostdeutschen CDU-Politikern mehr Offenheit hin zur AfD. CDU-Chef und Kanzler Friedrich Merz will diesen Kurs mit aller Macht stoppen und die Brandmauer halten. Foto: IMAGO/Wolfgang Maria Weber„Es wird keine Zusammenarbeit mit der AfD geben, jedenfalls nicht unter mir als dem Parteivorsitzenden der CDU Deutschlands“, erklärte Merz am Wochenende. Eine Ansage vor allem an die Ost-CDU. Zuletzt gab es vor allem dort Stimmen, die für mehr Öffnung und Flexibilität in Richtung AfD warben. Foto: IMAGO/Chris Emil JanßenSo forderte beispielsweise die brandenburgische CDU-Bundestagsabgeordnete Saskia Ludwig Ausschussvorsitzende und einen Vizepräsidenten für die AfD. Der sächsische CDU-Generalsekretär Tom Unger sagte selbstkritisch: „Die Art und Weise, wie alle anderen Parteien in den vergangenen Jahren mit der AfD umgegangen sind, hat nicht dazu geführt, dass sie schwächer wurde.“ Foto: IMAGO/dts NachrichtenagenturZudem gab es in Berlin immer wieder Gerüchte über eine mögliche Minderheitsregierung von Kanzler Merz, also eine Ablösung von der SPD, um zum Teil auch mit der AfD Gesetze im Bundestag zu beschließen. All dem erklärt Merz nun eine eindeutige Absage. Foto: IMAGO/Markus MatzelGleichzeitig aber spielt Merz der AfD aber inhaltlich auch Pässe zu, in dem er die Themen der Rechtsaußen-Partei noch größer auf die Agenda setzt. Zuletzt vor allem durch seine umstrittene „Stadtbild“-Aussage, die vor allem von vielen Deutschen mit Migrationshintergrund als verletzend empfunden wurde. Immer wieder betont er, dass die Migration nach Deutschland eingedämmt wurde – die AfD wird trotzdem immer stärker in den Umfragen. Ein Parteiverbotsverfahren lehnt Merz außerdem ab. Foto: IMAGO/dts NachrichtenagenturUnbeantwortet blieb bei der CDU-Beratung zur AfD die Frage, welche Regierungsmehrheit die CDU bei der kommenden Landtagswahl 2026 in Sachsen-Anhalt stattdessen anstreben könnte. Laut einer aktuellen INSA-Umfrage kommt die Union auf 26 Prozent, die AfD auf 40 Prozent. Eine Zusammenarbeit mit der Linkspartei schließt die CDU nämlich bislang ebenfalls aus. Foto: imago images/Dirk SattlerÄhnlich prekär sieht die Lage für die CDU in Mecklenburg-Vorpommern aus, wo ebenfalls 2026 neu gewählt wird. Hier liegt die AfD laut der jüngsten NRD-Umfrage bei 38 Prozent, die Union bei 13 Prozent. Die SPD von Ministerpräsidentin Schwesig kommt nur auf 19 Prozent. Foto: IMAGO/BihlmayerfotografieMerz versucht das AfD-Thema zum Tabu zu erklären und will einen harten Kurs seiner CDU gegen die Rechtsaußen-Partei. Vor allem im Osten aber wird es immer schwieriger, Mehrheiten zu organisieren. Die CDU wird sich mit der AfD-Frage weiter auseinandersetzen müssen. Zudem muss sich der Kanzler die Frage stellen, wieso er nicht stärker mit einer anderen inhaltlichen Agenda versucht, die AfD kleiner zu machen. Foto: IMAGO/IlluPics