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Wackelt die „Brandmauer“? Neue AfD-Debatte erzürnt Landesvater – „Gegenteil von bürgerlich“

Innerhalb der Union ist eine neue AfD-Debatte entbrannt. CDU-Politiker und Landesvater Günther findet eindeutige Worte.

© IMAGO/dts Nachrichtenagentur; Bernd Elmenthaler

Warum diese Merz-Aussage falsch ist

Innerhalb der Union ist ein heftiger Streit entbrannt: Politiker aus CDU und CSU fordern eine Abkehr von der Brandmauer zur AfD. Besonders der frühere CDU-Generalsekretär Peter Tauber, Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) und CDU-Vordenker Andreas Rödder sprechen sich für einen neuen Kurs aus.

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Doch führende Christdemokraten stellen sich entschieden dagegen. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther machte im Gespräch mit dem „Stern“ klar: „Wir haben eine klare Haltung gegenüber der AfD, an der wird sich nichts ändern.“ Wer CDU und AfD gleichsetze, „hat nicht verstanden, was bürgerlich heißt“.

Günther und Prien stemmen sich gegen AfD

Günther betonte, mit der AfD gebe es „keine gemeinsame Wertebasis, keine Schnittmenge und keine Mehrheit“. Eine Partei, die Institutionen schwäche und das Vertrauen in den Staat untergrabe, könne kein Partner sein. Die AfD stehe „für Spaltung, Hetze und die Infragestellung unserer freiheitlich-demokratischen Ordnung“, warnte der CDU-Ministerpräsident.


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Auch CDU-Vize Karin Prien verurteilte die Öffnungsdebatte scharf. „Die AfD als Partei ist das genaue Gegenteil von bürgerlich“, sagte sie dem „Stern“. „Sie ist zumindest in Teilen – und zwar zunehmend – rechtsextremistisch.“ Für sogenannte „bürgerliche Mehrheiten“ gebe es laut Prien mit der AfD keinen Raum.

Weidel sieht neue Chance

AfD-Chefin Alice Weidel wittert hingegen politische Bewegung. „Ich sehe eine gewandelte CDU nach der kurzen Ära Merz als potenziellen Partner“, sagte sie dem „Stern“. „Die Union wird sich uns nicht mehr verweigern können.“ Auch der AfD-Politiker Leif-Erik Holm glaubt an eine Annäherung.

„Das Gerede von der Brandmauer nehme ich nur noch als Folklore der CDU-Funktionäre wahr“, sagte Holm. Innerhalb der Union sorgt diese Aussage für Empörung. Der liberale Flügel der CDU lehnt jegliche Zusammenarbeit mit der AfD strikt ab und warnt vor einem gefährlichen Tabubruch.

Am Sonntag will das CDU-Präsidium über die Strategie gegenüber der AfD beraten. Viele in der Partei befürchten, dass selbst lose Gespräche mit der rechtspopulistischen Partei die Union dauerhaft beschädigen könnten. Trotzdem wächst der Druck konservativer Stimmen, die Brandmauer zumindest zu „überdenken“.

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