Israel erhöht den Druck auf die islamistische Hamas: Sie soll endlich alle toten Geiseln übergeben und sich an das Abkommen zur Waffenniederlegung halten – sonst droht ein Ende der Waffenruhe. Verteidigungsminister Israel Katz erklärte laut der Nachrichtenseite „ynet“, das Abkommen verlange die Entwaffnung der Hamas sowie die Rückgabe sämtlicher lebender und toter Geiseln. Sollte sich die Terrororganisation weigern, will Israel den Krieg im Gazastreifen fortsetzen. Katz ordnete an, dass das Militär dafür einen umfassenden Plan vorbereitet.
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Die Hamas übergab zuletzt zwei weitere Leichen und behauptet, nun alle auffindbaren sterblichen Überreste übergeben zu haben. Nach der Vereinbarung muss die Gruppe insgesamt 28 Leichen zurückgeben – bislang sind es zehn. Sieben davon wurden identifiziert. Eine der übergebenen Leichen gehört nach israelischen Untersuchungen nicht zu einer Geisel.
Israel widerspricht Hamas-Erklärung
Die Hamas erklärte, für die Bergung weiterer Leichen seien „außerordentliche Bemühungen und spezielle Ausrüstungen nötig“. Israelische Streitkräfte widersprachen und betonten: „Die Hamas ist verpflichtet, sich an die Vereinbarung zu halten und die nötigen Schritte zu unternehmen, um alle Geiseln zurückzugeben.“ Die Islamisten behaupten dagegen, sie hätten ihre Verpflichtungen erfüllt.
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Bereits am Montag (13. Oktober) ließ die Hamas die letzten 20 lebenden Geiseln frei. Die erste Phase der von US-Präsident Donald Trump vermittelten Waffenruhe umfasst die Übergabe aller Geiseln – tot oder lebendig. Israel weist die Hamas-Erklärung zurück. Laut „ynet“ hat die Organisation Zugang zu mindestens zehn weiteren Leichen.
CDU-Sicherheitsexperte Roderich Kiesewetter betont, dass Israels Forderung nach der Entwaffnung der Hamas und der Rückgabe aller Geiseln zentral für Trumps Gaza-Plan sei. „Die Hamas hat weiterhin nicht alle ermordeten Geiseln freigegeben und solange das nicht der Fall ist, können die weiteren Schritte in Trumps Friedensplan nicht vollzogen werden“, sagte er der „Jüdischen Allgemeinen“.
Trump könnte Wiederaufnahme der Kämpfe erlauben
US-Berater warnen vor einer „komplizierten Situation“. Viele Leichen könnten unter Trümmern oder in Tunneln liegen. „Ich kann Ihnen sagen, dass wir hier nicht weggehen werden, bis alle (Geiseln) nach Hause kommen“, erklärte ein ranghoher US-Berater.
Laut „Axios“ befürchten israelische und US-Beamte, dass rechtsextreme Minister in Israels Regierung das Geiselthema nutzen, um die Waffenruhe zu sabotieren. „Wir können nicht zulassen, dass das Abkommen scheitert“, sagte ein US-Regierungsbeamter. Trump selbst sagte bei CNN, er könne Israel die Wiederaufnahme der Kämpfe erlauben, falls die Hamas das Abkommen bricht.
Israel bereitet sich laut „Axios“ bereits auf die zweite Phase des Abkommens vor. Diese sieht den Rückzug der Armee und die Entwaffnung der Hamas vor. Trump bestätigte, dass über eine künftige Technokraten-Regierung und eine internationale Friedenstruppe verhandelt werde. Mehrere Länder, darunter Indonesien, sollen Bereitschaft signalisiert haben – ob tatsächlich Truppen nach Gaza entsandt werden, bleibt offen. (mit dpa)
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