Überraschung beim TV-Duell: Wen die ZDF-Zuschauer als Sieger sehen
Wer hat das TV-Duell zwischen Kanzler Olaf Scholz und CDU-Chef Friedrich Merz gewonnen? Die Zuschauer das ZDF haben einen unerwarteten Sieger gekürt. Grund sind vor allem die Stimmen der jungen Wähler.
Die Kritik am öffentlich-rechtlichen Rundfunk reißt nicht ab. Kulturstaatsminister Wolfram Weimer spricht von einem „Linksdrall“ und warnt vor einem „Akzeptanzproblem“, Millionen zahlten „Zwangsbeiträge“, fühlten sich aber nicht vertreten. Seine Worte lösten eine Welle der Empörung aus. Doch jenseits der politischen Debatte liefern aktuelle Studien differenzierte Befunde: Von klarer Parteilichkeit kann keine Rede sein, aber auch nicht von perfekter Balance.
Politische Schlagwörter, scharfe Worte – die Debatte um den „Zwangsbeitrag“
Wolfram Weimer bemängelte, der öffentlich-rechtliche Rundfunk wirke „politisch links geneigt“. Viele zahlten „Zwangsbeiträge“, fühlten sich aber nicht repräsentiert. Seine Wortwahl sorgte für heftige Reaktionen. Besonders ARD-Journalist Georg Restle sah darin eine gefährliche politische Rhetorik und schaltete sich sofort ein. Foto: IMAGORestle bezeichnete „Zwangsbeitrag“ als „zentralen Kampfbegriff der Gegner des ÖRR“. Damit mache sich Weimer „untragbar“. Der Schlagabtausch löste eine Kettenreaktion aus – bis in die Bundespolitik. Politiker wie Hubert Aiwanger reagierten empört – und sahen darin ein Beispiel für mediale Selbstgerechtigkeit. Foto: IMAGOHubert Aiwanger konterte auf X: „Uns doch egal, wer regiert – wir bestimmen die Meinung.“ Für ihn steht Restles Reaktion sinnbildlich für eine überhebliche Medienhaltung. Auch Juristen meldeten sich zu Wort. Jurist Joachim Steinhöfel drehte den Spieß um und kritisierte das Demokratieverständnis einiger Medienschaffender. Foto: IMAGOPublizist Steinhöfel argumentierte auf der Plattform X: Die Rundfunkfreiheit garantiere keinen „Bestandsschutz“ für ARD & ZDF. Kritik an Strukturen sei legitim – der Begriff „Zwangsbeitrag“ juristisch nicht verboten. Doch anstatt weiter über Worte zu streiten, lohnt sich der Blick auf die Fakten: Ist der ÖRR tatsächlich links? Foto: IMAGODie Publizistikforscher Marcus Maurer und Team untersuchten 9 ÖRR-Formate und 34 private Medien. Ergebnis: Themen- und Akteursvielfalt hoch, politische Gewichtung nahezu identisch. Von Einseitigkeit keine Spur. Dennoch zeigen Details, wo Reformbedarf besteht, vor allem bei der Repräsentation konservativer Positionen. Foto: IMAGO/YAY ImagesLaut Maurer nehmen ARD, ZDF und DLF insgesamt „sozialstaatliche“ und „liberal-progressive“ Perspektiven ein. Konservative Sichtweisen kommen seltener vor – doch weniger als in privaten Medien. Auch bei der Bewertung von Parteien liefert die Studie überraschende Ergebnisse. Foto: IMAGOSPD (-3 %) schnitt in der Bewertung am mildesten ab, gefolgt von CDU/CSU (-27 %), Grünen (-29 %) und FDP (-38 %). Besonders AfD und Grüne wurden häufig negativ dargestellt, auch in privaten Medien. Die Studie zeigt: Wahrgenommene Schieflagen entstehen oft durch Sichtbarkeit und Lautstärke, nicht durch bewusste Einseitigkeit. Foto: IMAGOAuf Plattformen wie X oder TikTok dominieren linksliberale Stimmen – konservative Gesichter sind seltener. Diese Asymmetrie verstärkt den Eindruck eines „Linksdralls“, obwohl Nachrichteninhalte meist ausgewogen sind. Damit verschiebt sich die Debatte – weg von „links gegen rechts“, hin zu Vertrauen, Vielfalt und journalistischer Verantwortung. Foto: IMAGOStudien zeigen: Jüngere und Gebildete schätzen ARD & ZDF, ältere und konservative Gruppen sind skeptischer. Viele fordern mehr Perspektivenvielfalt – und weniger Belehrungston. Die Vertrauensfrage allein greift jedoch zu kurz – entscheidend ist, was Studien konkret über Programm, Perspektiven und politische Ausgewogenheit sagen. Foto: IMAGODie Mainzer Forscher kommen zu einem klaren Schluss: Der ÖRR berichtet nicht einseitig, könnte aber „Raum für konservative und marktliberale Positionen“ schaffen. Ein Auftrag, der journalistische Vielfalt stärken und Vertrauen zurückgewinnen könnte. Foto: IMAGO