Gegen den beliebten Oppositionspolitiker Ekrem Imamoğlu wird wegen Terror- und Korruptionsverdacht ermittelt. Bereits seine Festnahme löste landesweite Proteste aus. Jetzt ordnet ein Gericht an, dass der Erdogan-Rivale weiterhin im Gefängnis bleiben muss.
Der Istanbuler Bürgermeister und wichtige Kontrahent von Staatschef Recep Tayyip Erdogan muss in Untersuchungshaft. Das ordnete ein türkisches Gericht an, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete. Er war am Mittwoch (19. März) gemeinsam mit Dutzenden weiteren Menschen festgenommen worden.
U-Haft für Erdogan-Rivalen İmamoğlu
Die Inhaftierung fand wenige Tage vor seiner geplanten Nominierung als Präsidentschaftskandidat der größten Oppositionspartei, der CHP, statt. İmamoğlu werden Terror- und Korruptionsvorwürfe in zwei Verfahren gemacht. Die Anordnung der Untersuchungshaft erfolgte zunächst in Verbindung mit den Korruptionsermittlungen. İmamoğlu weist alle Vorwürfe zurück.
Die U-Haft für İmamoglu sorgt für schwere Kritik. Oppositionelle wie auch Beobachter werfen der Regierung vor, mit ihrem Vorgehen gegen ihn einen politischen Konkurrenten von Türkei-Präsident Recep Tayyip Erdogan ausschalten zu wollen. Seine Festnahme hat trotz Demonstrationsverboten für großen Protest im Land gesorgt, der bereits mehrere Tage andauert.
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Kritisches Vorgehen gegen Oppositionelle
Auch in Deutschland gibt es schwere Kritik an der U-Haft des Erdogan-Gegners. Der SPD-Bundestagsabgeordnete und Vorsitzender der Deutsch-Türkischen Parlamentariergruppe, Macit Karaahmetoğlu, sagt: „Die Bestätigung der Inhaftierung İmamoğlus überrascht mich in keinster Weise. Man kann in der Türkei nicht mehr von einer freien, unabhängigen Justiz sprechen. Man darf begründete Zweifel daran haben, dass İmamoğlu ein faires Verfahren zuteilwird“.