Annalena Baerbock soll eine hochrangige Position bei den Vereinten Nationen übernehmen. Damit zieht sie sich vorerst aus der deutschen Politik zurück. Auch parteiintern macht sie bei den Grünen einen deutlichen Schritt zur Seite. Komplett vorbei muss ihre Karriere in Deutschland mit diesem Schritt aber noch nicht sein.
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Baerbock-Rückkehr nach UN-Job?
Nach ihrem Ausscheiden aus der Bundesregierung soll die scheidende Außenministerin auf eine Spitzenposition bei den UN wechseln. Laut Medienberichten plant die Bundesregierung, Baerbock als Kandidatin für das Amt der Präsidentin der UN-Generalversammlung in der Sitzungsperiode 2025/26 vorzuschlagen. Im September soll sie ihr einjähriges Amt in New York antreten.
Für Baerbock muss der Job in New York aber nicht das endgültige Aus sein, findet Politikberater Johannes Hillje. „Vorerst ist es das parteipolitische Ende ihrer Laufbahn in Deutschland. Angesichts ihres vergleichsweisen jungen Alters ist eine Rückkehr aber nicht ausgeschlossen“, erklärt Hillje gegenüber unserer Redaktion. „Wahrscheinlicher wäre dann allerdings ein Regierungsamt – etwa ein Ministerposten – als eine Rückkehr in den Parteivorsitz.“
Prominente Gesichter der Grünen fehlen noch
Neben Baerbock zieht sich auch Vizekanzler Robert Habeck schrittweise aus dem parteipolitischen Rampenlicht zurück. Gemeinsam mit Ricarda Lang und Omid Nouripour gehörten Baerbock und Habeck bislang zu den prominentesten Gesichtern der Partei. Wer kommt also danach?
Die Grünen stehen jetzt vor der Aufgabe, frische Gesichter mit ähnlicher Strahlkraft aufzubauen. Das kann zwar nicht von heute auf morgen gelingen, doch „es gibt eine Reihe jüngerer Politikerinnen und Politiker auf Landes- und Bundesbene, die künftig stärker in den Vordergrund treten könnten“, sagt Hillje.
Dazu gehören etwa Mona Neubaur, stellvertretende Ministerpräsidentin von NRW, oder Andreas Audretsch, stellvertretender Vorsitzender der Grünen-Bundestagsfraktion. „Potenzial zur nächsten grünen Schlüsselfigur haben einige, aber niemand drängt sich bisher auf. „
Comeback-Chance für Ricarda Lang?
Schaffen es altbekannte Gesichter wie Ricarda Lang zurück auf die parteipolitische Bühne? Politikberater Hillje würde es zumindest nicht ausschließen: „Ich halte es für gut möglich, dass Ricarda Lang wieder eine größere Rolle spielen wird. Wenn die Zeit reif ist, traue ich ihr auch ein höheres Amt zu.“
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Die Vorsitzende der Bundestagsfraktion, Katharina Dröge, hat ebenso eine gute Chance, sich stärker als Parteipromi in Szene zu setzen. Bei den Verhandlungen um das Schuldenpaket war sie neben ihrer Kollegin Britta Hasselmann ein präsentes Gesicht. „Katharina Dröge und Britta Haßelmann waren als Verhandlungsführerinnen bei der Debatte sehr präsent. Dröge hat eine starke Rede gehalten und das Angebot, das Friedrich Merz in seiner Rede gemacht hat, entschieden zurückgewiesen. Diesen Moment hat sie sehr gut für sich genutzt.“