Noch immer haben Millionen Menschen in Deutschland einen Riester-Vertrag für die Rente und fragen sich, ob das ein Fehler war. Im ZDF sprechen zwei Finanzexperten Klartext, was man nun tun sollte.
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Für gewisse Gruppen lohnt sich dieses Altersvorsorge-Modell weiterhin. Für alle andere geben die Insider Tipps, wie man jetzt reagieren sollte – und wie auf gar keinen Fall.
Für gewisse Sparer lohnt sich Riester als Altersvorsorge tatsächlich
Rund 20 Millionen Riester-Verträge wurden in Deutschland abgeschlossen – doch fast die Hälfte aller Sparer hat längst aufgegeben. Knapp ein Viertel hat den Vertrag sogar aufgelöst.
Dabei kann man nicht pauschal sagen, dass sich das Riester-Sparen für die Rente für alle nicht auszahlt. „Für Menschen, für die es sich bisher schon immer gelohnt hat, das heißt Alleinerziehende, Menschen mit vielen Kindern, Geringverdiener, für die lohnt es sich auch nach wie vor zu riestern“, erklärt Martin Klotz von „Finanztip“ gegenüber dem ZDF.
Ein Rechenbeispiel des ZDF macht das deutlich: Eine Alleinerziehende mit zwei Kindern kann vom bisherigen System enorm profitieren, selbst wenn sie nur 60 Euro im Jahr in ihren Riester-Vertrag einzahlt. Sie bekommt sie den vollen Zuschuss vom Staat: 175 Euro als Grundzulage sowie 300 Euro je Kind – insgesamt 775 Euro als jährliche Förderung vom Staat!
Wer ein geringes Einkommen und Kinder hat, der kann vom Riester-Modell profitieren, sagt auch Hermann-Josef Tenhagen von „Finanztip“ im ZDF-Interview. Anders sieht es aber ohne entsprechende Zulagen aus. Hohe Verwaltungskosten und geringe Renditeaussichten machen die Altersvorsorge für viele andere unattraktiv.
Rente: Eine Sache solltest du unbedingt vermeiden bei den Verträgen
Also nichts wie raus aus dem Vertrag für alle anderen? Bloß nicht! „Ich muss, wenn ich kündige, alle erhaltenen Zulagen und alle Steuervorteile zurückzahlen. Das verkleinert das Guthaben sehr“, warnt Experte Klotz.
Auch „Finanztipp“-Chefredakteur Tenhagen pflichtet dem bei: Man solle den Vertrag besser beitragsfrei stellen, also nicht mehr einzahlen. Sonst verliert man die garantierte staatlichen Zulagen – „eine Garantierendite“, nennt er sie im ZDF. Diese Förderung und das eingezahlte Geld bekommt man mindestens zurück.
Daher sei es leider in den meisten Fällen „nicht klug“ gewesen für die Rente, den Vertrag einfach aufzulösen, bedauert Tenhagen. Wer nun etwas verändern wolle, solle entsprechend seinen Vertrag beitragsfrei stellen und zum Beispiel das Geld zunächst woanders in einen ETF einzahlen. Der Experte rät dazu, abzuwarten wie die Reform zur Renten-Vorsorge genau aussehen wird, die 2026 in Kraft treten soll. Die FDP bastelt mit Finanzminister Christian Lindner an Altersvorsorge-Depots.
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Laut den bisherigen Ampel-Entwürfen soll es dann möglich sein, den bestehenden Riester-Vertrag zu übertragen auf die Altersvorsorge-Depots, die mehr Rendite und damit mehr Geld für die spätere Rente versprechen. Der große Vorteil: Alle staatlichen Förderungen bleiben demnach erhalten. „Das wäre für ganz viele Leute sicher eine gute Lösung“, so Tenhagen.