Ein Leben oder gar Weihnachten ohne Schokolade? Für viele undenkbar! Doch in diesem Jahr könnte genau das Realität werden – zumindest für alle, die beim Einkaufen auf den Preis schauen müssen. Denn was auf den ersten Blick in den Supermarktregalen von Aldi, Lidl & Co. für große Augen sorgt, hat einen bitteren Beigeschmack.
Die Kosten für Kakao, Nüsse und andere wichtige Zutaten sind in den vergangenen Jahren regelrecht explodiert. Müssen die Kunden jetzt vor der Preis-Pauke bangen?
Preis-Beben bei Aldi, Lidl & Co.? Schoko-Giganten werden deutlich
Hintergrund für diese Krise beziehungsweise Krisen sind übrigens gleich mehrere Faktoren: Schlechte Ernten in den Hauptanbaugebieten, Spekulationen an den Rohstoffbörsen und neue EU-Vorgaben treiben die Preise nach oben (>> wir berichteten). Nach Angaben des Statistischen Bundesamts liegen die Großhandelspreise für Schokoladenprodukte deutlich über dem Vorjahresniveau. Besonders stark betroffen sind dabei Kakao, Kaffee und Gewürze – während Zucker, Süßwaren und Backwaren sogar um satte 14,5 Prozent teurer wurden. Zusätzlichen Druck auf die Branche übt der Haselnussmarkt aus.
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In der Türkei, dem weltweit größten Produzenten, hat ein unerwarteter Kälteeinbruch im Frühjahr große Teile der Ernte vernichtet. Das bestätigt auch der Schokoladenhersteller „Ritter Sport“ auf Anfrage von DER WESTEN: „Seit einigen Jahren kommt es immer häufiger zu extremen Wetterereignissen. Diese treffen uns als Schokoladenhersteller besonders, da wir überwiegend von Agrarrohstoffen abhängig sind – nicht zuletzt, da Kakao wie auch Haselnüsse sehr kostenintensive Rohstoffe sind. Auch ist davon auszugehen, dass die Auswirkungen des Klimawandels in Zukunft nicht weniger werden.“
Ferrero, Lindt & Ritter Sport: Gibt es einen Lieferengpass?
Um sich besser gegen die Folgen des Klimawandels und schwankende Ernten abzusichern, müsse man zunehmend auf eigene Anbauprojekte und neue Lieferländer setzen. So entstehe neben der firmeneigenen Kakaofarm „El Cacao“ in Nicaragua derzeit auch eine Haselnussplantage in Frankreich. Trotz allem sieht das Unternehmen (derzeit) keine Gefahr für Lieferengpässe. Kunden von Aldi, Lidl & Co. können also erstmal aufatmen. Doch wie schaut es bei den anderen Schoko-Giganten aus?
Nun, Lindt reagierte verhaltend auf die Anfrage und meinte schlicht, dass man „keine Annahmen zu möglichen Preisentwicklungen oder Rohstoffverfügbarkeiten“ treffen kann. Ferrero hingegen sorgte zumindest in einer Hinsicht für Klarheit für die zahlreichen Schokoladen-Fans. Wie Der Schoko-Gigant auf Anfrage mitteilt, habe das Unternehmen über Jahrzehnte eine vielfältige und nachhaltige Haselnuss-Lieferkette aufgebaut, die langfristig Zugang zu hochwertigen Rohstoffen sichere.
Was bedeutet das nun für die Kunden?
Laut dem Unternehmen stammen die Nüsse aus mehreren Ländern – darunter die Türkei, Italien, Chile und die USA –, um wetterbedingte Risiken und Marktschwankungen abzufedern. Zudem investiere der Konzern mit dem Hazelnut Agronomy Program in nachhaltigere Anbaumethoden in Italien. Doch was heißt das nun? Gibt es einen Lieferengpass oder nicht?
Nun, Ferrero wie auch Ritter Sport betonen, dass sie durch diversifizierte Lieferketten und eigene Anbauprojekte gut abgesichert seien. Das bedeutet: Lieferengpässe seien derzeit nicht zu erwarten. Trotzdem könnten die Kosten für Schokolade und Nussprodukte weiter steigen – vor allem, wenn extreme Wetterlagen oder schlechte Ernten in wichtigen Anbaugebieten erneut zuschlagen.
Die Kunden von Aldi, Lidl & Co. können also nur abwarten und hoffen, dass die Produkte (zumindest erstmal) nicht noch teurer werden.

