Sind die Tage von Geldmünzen und Scheinen auch im Bargeld-Land Deutschland schon bald gezählt? Kontaktloses Bezahlen per Karte, Smartphone oder App wird immer beliebter und in immer mehr Geschäften und Restaurants akzeptiert.
Damit dieser Trend weiter wächst, hat der Bundesrat auf Initiative von Niedersachsen und Hamburg einen Entschließungsantrag zum Steueränderungsgesetz 2025 verabschiedet. Das Ziel ist es, digitalen Zahlungsverkehr in der Gastronomie zukünftig verpflichtend zu machen.
Bargeld verliert an Bedeutung – auch in Restaurants
Während 2023 laut der Bundesbank rund jeder zweite Bezahlvorgang noch mit Bargeld ablief, schrumpft dieser Anteil immer mehr. Vor einigen Jahren waren Scheine und Münzen bei den Deutschen noch die dominante Zahlungsmethode. Innerhalb von fünf Jahren sank der Anteil auf knapp 58 Prozent, und die Digitalisierung macht stetig weitere Fortschritte. Immer öfter bleiben die Geldscheine im Portemonnaie, wenn das Essen bezahlt wird.
Allerdings zeigt sich die Gastronomie uneinheitlich: Manche Betriebe haben das Bargeld komplett abgeschafft und bieten nur noch Kartenzahlung an. Andere hingegen setzen weiterhin ausschließlich auf Barzahlung. Dass in Zukunft alle Restaurants und Cafés zumindest eine digitale Zahlungsmöglichkeit anbieten müssen, soll durch die neuen Regelungen nun abgesichert werden. Damit könnte das bargeldlose Bezahlen endgültig zum Standard werden – auch für die Gastronomie.
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Faule Steuertricks sollen erschwert werden
Diese Umstellung soll nicht nur die Bezahlung erleichtern. Die neue Regelung soll helfen, Steuerbetrug zu bekämpfen und für mehr Transparenz zu sorgen.
Gerald Heere, Finanzminister Niedersachsens, weist darauf hin, dass dies besonders für einen fairen Wettbewerb wichtig ist: „Die Gastronomie ist wie viele andere Branchen auch in einer schwierigen Lage. Aber Solidarität ist keine Einbahnstraße! Auch im Interesse der vielen steuerehrlichen Betriebe muss die Steuerehrlichkeit spürbar zunehmen. Digitale Bezahlmöglichkeiten erleichtern einen gerechten Steuervollzug. Sie tragen zu einem faireren Wettbewerb bei und verbessern darüber hinaus auch noch den Service für Kundinnen und Kunden.“
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Erleichterung für Gastronomen – aber nicht ohne Forderungen
Neben der verpflichtenden Einführung digitaler Zahlungsoptionen will die Bundesregierung der Gastronomie unter die Arme greifen. Ab 2026 soll der Umsatzsteuersatz deutlich sinken – von 19 Prozent auf nur noch sieben Prozent. Dies gilt allerdings nicht für Getränke, die auch weiterhin zu den regulären 19 Prozent besteuert werden.
Das niedersächsische Finanzministerium rechnet bis 2030 mit Steuerausfällen von rund 800 Millionen Euro. Dennoch betont Minister Heere, dass die Bundesregierung der Branche entgegenkommen wolle, um sie in schwierigen Zeiten zu unterstützen. Als Gegenleistung setzt man jedoch auf die Implementierung fairer und transparenter Bezahlmethoden, die eine bessere Kontrolle und faireren Wettbewerb fördern.
Die Digitalisierung könnte das Gastro-Geschäft somit nicht nur einfacher für Kunden machen, sondern auch dafür sorgen, dass unlautere Tricks bei den Einnahmen der Vergangenheit angehören. Das Bargeld ist schon lange auf dem Rückzug – ob die Deutschen bereit sind, es komplett zu verabschieden, bleibt abzuwarten.

