Urlaub machen ist für viele das Highlight im Jahr. Zum Albtraum kann es aber dann werden, wenn man mit Koffer und Reisepass am Gate steht und auf der Anzeigetafel „Verspätet“ steht.
Was jetzt? Einfach abwarten, Tee oder Bier trinken? Lieber nicht! Wer in dieser Situation clever handelt, kann bares Geld rausholen – und das bis zu Summen von 8.000 Euro.
Flug verspätet oder storniert? Diese Rechte gelten für deinen Urlaub
Denn fest steht: Flugverspätungen sind nicht nur nervig, sie können dich auch Geld kosten – oder dir eben welches einbringen. Die gute Nachricht: Die EU-Fluggastrechteverordnung schützt dich als Passagier – mit klaren Regeln, was dir zusteht. So solltest du zunächst mal beim Airline-Schalter nach dem Grund der Verspätung fragen. Lass dir am besten die Ursache schriftlich bestätigen – das kann später nämlich entscheidend sein.
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Dann gilt: Belege sammeln! Snacks, Getränke, Taxiquittung, sogar ein Screenshot der Anzeigetafel – alles aufheben. Je mehr Beweise du am Ende hast, desto besser ist es. Und wer pauschal gebucht hat, sollte auch sofort den Reiseveranstalter informieren.
Achtung: Es kommt auf deine Streckenlänge an
Erstmal das Wichtigste direkt zu Beginn: Wann gibts wie viel Geld? Nun, das kommt auf die Dauer an, denn nur wenn dein Flug mehr als drei Stunden später am Ziel ankommt, kannst eine Entschädigung verlangen. Wie viel? Das hängt von der Strecke ab:
- 250 Euro bei Flügen bis 1.500 km
- 400 Euro bei Flügen zwischen 1.500 und 3.500 km
- 600 Euro bei Flügen über 3.500 km (z. B. USA, Asien
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Den Antrag auf Schadenersatz stellst du dabei am besten direkt bei der Airline – am besten schriftlich per E-Mail oder über das Kundenservice-Formular auf der Website der Fluggesellschaft. Lege dabei alle Belege bei: Hotelrechnung, Taxi-Quittung, Kassenbon vom Drogerie-Produkten und vieles mehr. Klingt gut? Ist es auch. Aber aufgepasst: Die Airline kann sich rausreden – etwa mit „außergewöhnlichen Umständen“.
Geld zurück – bis zu 8.000 Euro
Gemeint sind Umstände wie Unwetter, Streiks oder politische Unruhen. Dann muss die Airline aber nachweisen, dass sie wirklich alles versucht hat, um die Verspätung zu verhindern. Was viele nicht wissen: Schon bei kürzeren Verspätungen hast du Anspruch auf sogenannte Betreuungsleistungen. Bedeutet: Die Airline muss dir Essen und Getränke spendieren – und zwei Telefonate oder Mails ermöglichen. Dauert die Wartezeit bis zum nächsten Tag, muss sie auch eine Hotelübernachtung und den Transfer dorthin zahlen. Gibt’s das nicht automatisch?
Dann kannst du die Quittungen sammeln und einreichen. Bei einem internationalen Flug kannst du sogar einen Schadenersatz nach dem Montrealer Übereinkommen fordern. Dabei sind sogar bis zu 8.000 Euro drin. Aber: Der Schaden muss konkret nachgewiesen werden – Quittungen sind also Pflicht.
Und auch hier gilt: Nur wenn die Airline nicht nachweisen kann, dass sie alles unternommen hat, um die Verspätung zu vermeiden, muss sie zahlen. Außerdem gilt all das nur für Flüge zwischen Ländern, die das Abkommen unterzeichnet haben.
Pauschalreisen und Streiks – HIER findest du alles wichtige
Und kommt dein Flieger im Rahmen einer Pauschalreise mehr als vier Stunden zu spät am Urlaubsort an, kannst du zusätzlich den Reisepreis mindern – in der Regel 5 Prozent pro Stunde, maximal aber 20 Prozent des Gesamtpreises. Wird aus dem einwöchigen Urlaub plötzlich ein viertägiger, kann sogar Schadenersatz drin sein – oder ein Rücktritt vom Vertrag.
Besonders tricky wird’s dann beim Thema Streiks. Wenn das Sicherheitspersonal streikt und du deshalb den Flug verpassen, sieht’s schlecht aus mit Entschädigung – denn zuständig ist dann nicht die Airline, sondern der Staat. Anders bei Airline-Streiks: Die gelten unter bestimmten Umständen nicht als „außergewöhnlich“ – und können zu einem Anspruch führen.
Somit ist klar: Es ist zwar super ärgerlich (!), wenn dein Flug Verspätung hat oder sogar ausfällt, aber mit diesen Infos und Tricks bekommst du Geld zurück – so hat die Sache zumindest ein (finanziell) gutes Ende.

