Er hat alles, wovon viele träumen: Erfolg, Geld, Ruhm. Aber am Ende blieb nur Erschöpfung. Felix Bertram (50), Arzt, Unternehmer und Investor der Schweizer Ausgabe von „Höhle der Löwen“, erzählt jetzt offen von seinem Absturz.
Er leitet fünf Hautkliniken, beschäftigt 150 Mitarbeiter, führt ein Zwei-Sterne-Restaurant und eine eigene Pflegelinie. Sein Leben klingt nach Hochglanzbroschüre. Doch vor einem Jahr bekam der Selfmade-Mann die Quittung. Ein Test ergab, dass sein biologisches Alter 74 Jahre beträgt.
TV-Investor spricht Klartext
Bertram im Gespräch mit „Bild“: „Ich bin wie im Rausch auf Kosten meiner Gesundheit dem Erfolg nachgejagt. Ich habe mich dabei völlig verloren, ohne es zu merken. Ich konnte ohne Bier und Tabletten nicht mehr schlafen. Habe aus dem Nichts heraus geweint. Durch das Testergebnis habe ich gemerkt, dass ich falsch abgebogen war.“
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Bertram ist keiner, der Dinge schönredet. In seinem Buch „Hacking Age“ (Gräfe und Unzer Verlag) beschreibt er schonungslos, wie ihn der Erfolg erst groß machte und dann fast auffraß.
Er erzählt von seiner Kindheit als übergewichtiger Außenseiter. Von Hänseleien, Zweifeln und einem schweren Motorradunfall mit 19 Jahren, der ihn beinahe das Leben kostete. Der Traum von einer Karriere als Schauspieler oder Tänzer zerplatzte, eine Beinprothese blieb. Doch Bertram kämpfte sich zurück.
„Ich habe gelernt, nein zu sagen“
Heute ist von diesem alten „Vollgas-Felix“ nicht mehr viel übrig. „Ich fahre nicht mehr im Autopiloten-Modus“, erklärt er dem Boulevard-Blatt. „Ich mache jeden Freitag ein Meeting mit mir selbst. Frage mich: Was kann ich delegieren? Was kann ich absagen?“
Er arbeitet nur noch vier Stunden am Tag, macht Sport, liest, verbringt Zeit mit seinen Hunden. Keine Assistentin mehr, keine Dauermeetings. „Ich schaue genau hin, mit wem ich mich umgebe, wo die Energie-Vampire sitzen, die ich meide. Ich habe gelernt, nein zu sagen. Das befreit von Stress.“
Seine wichtigste Erkenntnis: Altern ist kein Schicksal. Dabei beeinflusse die Art, wie man lebt, das Altern mehr als Gene, findet der „Höhle der Löwen“-Star. „Genau da habe ich angesetzt. Ich hinterfrage mein Tun. Und das ist die Botschaft, die ich weitergeben möchte: Wir müssen keine Angst haben, früh zu sterben. Sondern davor, nie gelebt zu haben.“

