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Bürgergeld-Empfänger sieht nur einen Ausweg: „Habe kein schlechtes Gewissen“

Jörn lebt seit fast zwei Jahrzehnten von Bürgergeld und will endlich raus aus dem alten Leben. Bei so wenig Geld, sieht er nur einen Ausweg.

© RTL2

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Jörn (43) bekommt jeden Monat 502 Euro an Bürgergeld. Doch damit soll jetzt Schluss sein. Der Hamburger will wieder arbeiten.

Jörn lebt in einer Wohngemeinschaft im Stadtteil Harburg. Dort wurden innerhalb eines Jahres über 17.000 Straftaten gezählt. Er hat keinen Schulabschluss, keine Ausbildung und ist seit 18 Jahren ohne Arbeit. „Mein längster Job ging sechs Monate“, erzählt er in der RTL2-Sozialdoku „Armes Deutschland“.

Bürgergeld-Empfänger will wieder arbeiten

Am nächsten Morgen soll er zu einer Zeitarbeitsfirma. Der Druck ist groß. „Meine Angst ist, dass ich morgens wieder verschlafe und den Job wieder verliere“, sagt er. Diese Angst kommt nicht von ungefähr – oft genug ist es schon passiert.

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Jörn schafft es zwar rechtzeitig aus dem Bett, hat aber ein anderes Problem. Er hat kein Geld mehr. Um trotzdem zur Arbeit zu kommen, will er ohne Ticket fahren. „Schlechtes Gewissen hab ich nicht, mach ich ja öfters“, sagt er offen vor der Kamera. Das Fernsehteam kauft ihm heimlich eine Fahrkarte, um ihn vor einer Anzeige zu schützen.

Blick in die Vergangenheit

Mit seinem Verhalten fällt Jörn in alte Muster zurück. Früher klaute er regelmäßig. „Fahrräder, Autos, auch mal im Laden was mitgehen lassen“, gibt er zu. Sogar Körperverletzung gehörte dazu. „Mit Freunden im Alkoholsuff Leute aufgesucht, Stress provoziert und dann hat’s geballert.“

Er erinnert sich an einen besonders schlimmen Vorfall. Das Opfer habe gemütlich „sein Bier getrunken und wollte nach Hause. Dann kam er raus und hat erst mal eine gekriegt – von mir nur eine Backpfeife, mein Kollege hat den Rest gemacht, ins Gesicht gehauen und in die Rippen getreten, dass er für mehrere Tage ins Krankenhaus musste.“



Für seine Taten saß Jörn zwei Jahre und vier Monate im Gefängnis. Heute will er raus aus dem Kreislauf aus Bürgergeld, Schulden und Straftaten. Sein Vater sei Alkoholiker und gewalttätig gewesen, erzählt er. „Mein Leben wäre vielleicht anders verlaufen, wenn ich mir andere Freunde ausgesucht hätte und nicht auf der schiefen Bahn gelandet wäre.“

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