Seit Jahrzehnten steht der Eurovision Song Contest (ESC) für Glitzer, große Gefühle und ein bisschen Drama. Doch diesmal sorgt weniger die Musik für Schlagzeilen als die Politik. Wegen der angespannten Lage im Nahen Osten hat die Europäische Rundfunkunion (EBU) eine heikle Entscheidung vertagt: die Frage, ob Israel beim ESC 2025 antreten darf.
Eigentlich wollte die EBU schon im November online über einen möglichen Ausschluss abstimmen. Doch angesichts der jüngsten Entwicklungen im Gazastreifen – einer Waffenruhe und der Rückkehr mehrerer Hamas-Geiseln – soll nun erst im Dezember entschieden werden. Dann will man auf der regulären Mitgliederversammlung offen über das Thema diskutieren. Ziel sei es, „alle Perspektiven in einem fairen Rahmen zu beleuchten“, hieß es am Montag (13. Oktober) in einer EBU-Mitteilung.
Streit um Israels ESC-Teilnahme
Der Krieg im Gazastreifen hatte nach dem Hamas-Angriff im Oktober 2023 eine breite Debatte ausgelöst. Mehrere Länder – darunter Spanien, Irland und die Niederlande – drohten offen mit einem Boykott des ESC, sollte Israel im nächsten Jahr erneut antreten. Andere Staaten, etwa Deutschland, halten dagegen einen Ausschluss für falsch. Sie betonen, Musik müsse Brücken bauen, nicht Grenzen ziehen.
Auch in sozialen Medien ist der ESC längst zum politischen Streitfall geworden. Fans diskutieren, ob ein Wettbewerb, der sich als unpolitisch versteht, in Zeiten globaler Krisen neutral bleiben kann. Die Bühne des ESC, einst Symbol europäischer Einheit, wird zunehmend zum Spiegel weltpolitischer Spannungen.
ESC-Lage bleibt angespannt
Am Freitag (10. Oktober) trat im Gazastreifen eine Waffenruhe in Kraft, nachdem Israel und die Hamas einem Teil des von US-Präsident Donald Trump vorgeschlagenen Friedensplans zugestimmt hatten. Am Montag (13. Oktober) folgte dann der nächste Schritt.
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Die letzten 20 überlebenden Geiseln kehrten nach Israel zurück, während fast 2000 Palästinenser aus israelischer Haft entlassen wurden. In Scharm el-Scheich unterzeichneten Staatschefs aus den USA, Ägypten, der Türkei und Katar eine gemeinsame Friedenserklärung.
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Schon die vergangenen beiden ESC-Ausgaben – in Malmö und Basel – standen im Schatten der politischen Lage. In Basel sicherte sich 2025 der österreichische Sänger JJ den Sieg und damit das Austragungsrecht für 2026. Wien wird dann Gastgeber der 70. ESC-Ausgabe sein – eines Wettbewerbs, der trotz aller Kontroversen nichts von seiner Faszination verloren hat. Finanziert wird das Musikspektakel wie immer von den Mitgliedern der EBU.
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