Über diesen Film dürfte noch viel gesprochen werden. Am Mittwochabend (8. Oktober 2025) zeigt die ARD den Thriller „Die Nichte des Polizisten“. Basierend auf dem realen Fall der, vom NSU ermordeten Polizistin Michèle Kiesewetter, zeigt der Film die Realität junger Polizisten, die mit rechtsextremen Tendenzen innerhalb ihrer Einheit konfrontiert werden.
In einer der Hauptrollen: Max von der Groeben. Wir haben mit dem 33-Jährigen über den Film, aber auch eine Fortsetzung der Erfolgsreihe „Fack ju Göhte“ gesprochen.
„Die Nichte des Polizisten“ basiert auf dem Fall der ermordeten Polizistin Michèle Kiesewetter. Wie sah Ihre Vorbereitung auf Ihre Rolle aus?
In erster Linie so, wie sie immer aussieht: Drehbuch durcharbeiten, Rolle kreieren, viel mit unserem Regisseur Dustin Loose reden und gemeinsam mit den Kollegen proben. Weil wir aber alle Teile einer besonderen, sehr fitten Polizeieinheit waren, bestand unsere Vorbereitung auch aus vielen Trainingseinheiten – Ausdauer, Krafttraining, sogar der Umgang mit der Dienstwaffe wurde geübt. Aufgrund der speziellen Thematik habe ich, aus persönlichem Interesse, in das sehr umfangreiche Werk von Stefan Aust „Heimatschutz“ reingelesen, welches sich mit den NSU-Fällen befasst.
Schauspieler oder Polizist – wie würden Sie sich entscheiden, wenn Sie noch einmal vor der Berufswahl stünden?
Polizist ist ein sehr ehrenwerter Beruf, vor dem ich, auch durch den Dreh, noch mal mehr Respekt bekommen habe. Dennoch bleibe ich lieber bei der Schauspielerei, denn nur als Schauspieler kann ich mal Polizist und beim nächsten Projekt zum Beispiel Feuerwehrmann sein. Genau das bin ich nämlich in der aktuellen ARD-Serie „Hundertdreizehn“.
- Die ARD zeigt „Die Nichte des Polizisten“ am 8. Oktober 2025 um 20.15 Uhr
- Diese Redaktion konnte auch mit Hauptdarstellerin Magdalene Laubisch sprechen. Ein Interview über Hintergünde und ein Ende, das wie ein Schlag ins Gesicht wirkt
Ihre Figur Christoph Laurin wirkt hin- und hergerissen zwischen der Kameradschaft innerhalb der Truppe und Rebecca, die sich gegen die rechtsextremen Strukturen innerhalb der Polizei wehrt. Im Gegensatz zu Rebecca stellt er sich aber nur bedingt offen gegen seine Kollegen. Wie hätten Sie persönlich in seiner Situation gehandelt?
Das ist eine sehr schwierige Frage. Natürlich könnte ich mich jetzt als Held darstellen und behaupten, dass ich auf jeden Fall gegen diese Strukturen meine Stimme erhoben hätte, doch wenn man erst einmal in einer solchen Situation steckt, dann ist das leichter gesagt als getan. Deshalb finde ich, dass meine Figur, Christoph Laurin, schon recht mutig und aufmerksam zu Werke geht, weil sie diese Ungereimtheiten erkennt, hinterfragt und zumindest im kleinen Kreis auch anspricht.
Sie haben eine sehr intime Szene mit ihrer Kollegin Magdalena Laubisch. Wie bereiten Sie sich auf eine solche Szene vor?
Im Prinzip ist es eine einzige Choreografie, fast wie ein Tanz. Mit Regie und der Hilfe eines Intimacy Coaches, der, beziehungsweise die genau für solche intimen Szenen geschult ist, sprechen wir über die Szene, was wir erzählen möchten und was wir dafür wie darstellen müssen. Gemeinsam finden wir einen Weg, der sich für alle Beteiligten gut anfühlt und dann wird, im kleinen Kreis, nur die nötigsten Kollegen sind mit im Raum – Kamera, Ton, Regie – gedreht.

Können Sie sich gut selbst auf der Leinwand sehen?
Mal mehr, mal weniger gut! Ich behaupte, dass ich gelernt habe, objektiver darauf zu schauen und ich bin zwar immer noch mein größter Kritiker, kann aber auch manchmal sagen: Ach, das war doch ganz anständig!
Der Film endet mit der Ermordung von Rebecca. Am Ende ertönt „l’amour toujours“. Halten Sie den Song für den passenden Abschluss?
Ich halte das für ein sehr gelungenes Stilmittel. Der Song schlägt die Brücke zum Hier und Heute und zeigt einmal mehr, dass sich die Probleme mit rechtem Gedankengut nicht geändert haben, sondern im Gegenteil, sich weiter verschlimmert.
Mit der „Fack ju Göhte“-Reihe haben Sie deutsche Kinogeschichte geschrieben. Wie sehr juckt es sie in den Fingern, einen vierten Teil („Chantal im Märchenland“ mal ausgenommen) zu drehen?
Ich glaube, manchmal ist es schön, Dinge einfach bei dem zu belassen, was sie sind. Gleichzeitig fragen wir uns doch alle, wie so ein Klassentreffen dieser Chaostruppe aussehen würde. Es läuft ja nicht weg: „Kanu des Manitu“ wurde schließlich auch erst 24 Jahre nach dem Schuh gedreht…

