Viele Deutsche sind der Überzeugung: Ballermann-Urlaub auf Mallorca – das muss man mindestens einmal erlebt haben. Oder halt eben auch nicht, war meine Meinung. Bis jetzt zumindest.
Trotz meiner Vorbehalte und Zweifel wagte ich mich am ersten Oktoberwochenende ins Ballermann-Getümmel – und nahm direkt Megapark und Bierkönig mit. Zurückgelassen hat mich diese Erfahrung auf Mallorca jedoch mit gemischten Gefühlen…
Mallorca: Mein erstes Mal im Megapark
Ich muss gestehen: Ich habe Ballermann-Urlauber, die schon fast religiös nach Mallorca zum Sauf-Urlaub fahren, immer etwas schräg angeschaut. Tausende Menschen auf engstem Raum, wo so viel Alkohol fließt, dass die meisten den Überblick schon am frühen Abend verloren haben, und dann auch noch Party-Schlager? Nichts für mich – da war ich mir sicher. Nichtsdestotrotz dachte ich mir am ersten Oktoberwochenende: Komm, wenn du schonmal hier bist, kannst du dem Ballermann ja zumindest mal eine Chance geben. Und wer weiß, vielleicht haben Megapark, Bierkönig und Co. ja auch die ein oder andere Überraschung für mich parat.
Überrascht hat mich der Ballermann auf Mallorca allemal. Sowohl positiv als auch negativ. Als Erstes ging es für mich in den Megapark. Und schon um 17 Uhr war es hier gerammelt voll. Nach kurzer Überwältigung angesichts der schieren Größe des Party-Tempels ging es an die Tisch-Suche – was besser klappte, als ich gedacht hatte. Keiner weigerte sich, mich durchzulassen, grabschte rum oder pöbelte mich an. Eher im Gegenteil – es schien ganz so, als würde sich das Party-Volk im Megapark über jeden neuen Gast freuen. Die ausgelassene Stimmung war ansteckend und riss selbst mich, die – wie ich dachte, Ballermann-Skeptikerin schlecht hin – schließlich so mit, dass auch ich zu „Cordula Grün“, „Oberteil“ und Co. auf dem Tisch tanzte.
Damit habe ich nicht gerechnet
Was mich am Megapark jedoch am meisten beeindruckte: die Toiletten. Ich hatte mich schon auf nasse, klebrige Böden, unangenehme Gerüche und ewige Wartezeiten eingestellt – und echt lange überlegt, ob ich nicht doch lieber einhalten soll. Doch nichts davon entsprach der Realität. Selbst spät am Abend war der Boden trocken, es roch nicht unangenehmer als sonst auf öffentlichen Toiletten und ich musste maximal fünf Minuten warten. Selbst Toilettenpapier war en Masse vorhanden. Nach dem Abend im Megapark muss ich echt gestehen: Der Party-Tempel an der mallorquinischen Playa hat mich überzeugt – und ich kann jetzt besser verstehen, warum so viele Deutsche jedes Jahr hierfür auf die spanische Insel fliegen.
Nachdem mich also der Megapark so positiv überrascht hatte, war ich eigentlich guter Dinge, dass auch mein Besuch im Bierkönig besser ausfallen wird, als ich vor meinem Aufenthalt auf Mallorca dachte. Doch da wurde ich bitter enttäuscht.
Zu Besuch im Bierkönig
Anders als beim Megapark verschlug es mich erst gegen Mitternacht in den Bierkönig. Schon beim Reingehen wollte ich eigentlich sofort wieder umdrehen. Nicht nur, dass es wirklich egal wo ich hinging nach Erbrochenem stank. Der Boden klebte derartig, dass ich manchmal echt dachte, gleich verliere ich hier meinen Schuh. Auch unter den Gästen fühlte es sich eher wie ein Gegeneinander als ein Miteinander an. Gedränge – obwohl es im Bierkönig nicht so voll war wie sonst üblich, wie man mir mitteilte – Geschubse und Gepöbel. Auch die Sauberkeit in den Toiletten hat sich hier wahrlich in Grenzen gehalten.
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Immerhin eine Sache, die ich dem Bierkönig zugutehalten muss: Von den Live-Auftritten der Künstler hatte ich hier wesentlich mehr als im Megapark. Während Marc Eggers sich dort am Freitag (3. Oktober) für gefühlt nur zwei Songs blicken ließ, holte Schürze am Sonntag (5. Oktober) die partywütigen Mallorca-Urlauber auch zu später Stunde noch richtig ab. Er brachte Leute aus dem Publikum auf die Bühne, spielte die Lieblingssongs seiner Fans und heizte dem Laden nochmal so richtig ein.
Naja, alles in allem hat meine erste Ballermann-Erfahrung bei mir gemischte Gefühle hinterlassen. Einerseits wurde ich echt positiv überrascht – womit ich ehrlich nicht gerechnet hatte. Andererseits wurde ich in meinen Vorurteilen in so mancher Hinsicht bestätigt. Ob ich mich sofort wieder ins Ballermann-Getümmel auf Mallorca stürzen werde? Wahrscheinlich nicht unbedingt. Trotzdem war es auf jeden Fall eine Erfahrung, die ich so schnell nicht vergessen werde. Und wenn ich vielleicht das nächste Mal etwas früher im Bierkönig aufkreuze, wird meine Erfahrung dort auch eine andere sein.

