Jena.
Nach dem Mord an einem chinesischen Studenten in Jena steht der Verdacht des Kannibalismus im Raum. Hat der Beschuldigte ein Organ des Opfers gegessen?
Das Verfahren soll noch in diesem Monat eröffnet werden. Es handele es sich um ein sogenanntes Sicherungsverfahren, teilten Staatsanwaltschaft und Landgericht Gera am Montag mit. Dabei geht es nicht um eine Haftstrafe, sondern um die dauerhafte Unterbringung des Beschuldigten in einem psychiatrischen Krankenhaus. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Mord aus Habgier vor.
Stückelmord in Jena: Beschuldigter leidet unter Schizophrenie
Der zum Tatzeitpunkt 23 Jahre alte beschuldigte Vietnamese wurde bereits im September vorläufig in eine Psychiatrie gebracht. Dort befinde er sich nach wie vor, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Der Student sei schwer psychisch krank. Er leide an einer Form der Schizophrenie – einer Krankheit, die oft mit Wahnvorstellungen verbunden ist.
Der Mann hatte sich Ende August 2018 in Jena der Polizei gestellt und berichtet, seinen Nachbarn aus einem Studentenwohnheim – einen 25-jährigen chinesischen Studenten – getötet und zerstückelt zu haben. Die Polizei fand Leichenteile an verschiedenen Orten in Jena, einige tauchten auch erst später auf.
Kannibalismus in Jena?
Ob Kannibalismus bei der Tat eine Rolle gespielt habe, wie von einigen Medien berichtet, sei nicht sicher, könne aber nicht ausgeschlossen werden, hieß es bei der Staatsanwaltschaft. Auch aus Rücksicht auf die Eltern des Opfers will sich die Staatsanwaltschaft mit Details zurückhalten.
Kannibale Hannibal Lecter soll Vorbild des Studenten gewesen sein
Nach einem Bericht des Focus soll Hannibal Lecter dem 23-Jährigen als Vorbild gedient haben. Die Filmfigur eines kannibalistischen Serienmörders sei sein „Idol“ gewesen. „In den Wochen vor der Tat habe er im Fernsehen ständig die Psychothriller-Krimiserie ‚Hannibal‚ gesehen“, beruft sich Focus auf Dokumente der Staatsanwaltschaft.
Demzufolge habe er die Leber des Opfers entnommen. Gefunden wurde das Organ offenbar nie, ob der Beschuldigte es tatsächlich gegessen hat, ist aber unklar. Der Fall wurde auch von chinesischen Medien aufgegriffen. (dpa, maf)