Zu dick für den FCC: Jena schmeißt maßlosen Spieler aus dem Kader
Kevin Pannewitz wurde eine große Fußballer-Karriere vorhergesagt. Doch der begnadete Techniker scheiterte immer wieder an sich selbst. Disziplinlosigkeit und Eskapaden zeichnen seinen Weg. In Jena erhielt er noch eine Chance. Nun trennen sich die Wege.
Jena.
FC Carl Zeiss Jena
hat sich mit sofortiger Wirkung von Mittelfeldspieler Kevin Pannewitz getrennt. Der Vertrag sei außerordentlich gekündigt worden, teilte der Verein am Mittwoch in einer nur dreizeiligen Presseerklärung mit. Nähere Gründe für die Trennung nannte der Club aus arbeitsrechtlichen Gründen nicht. Der 27 Jahre alte frühere Zweitliga-Profi war im Sommer 2017 zum FC Carl Zeiss gekommen und spielte 26 Mal für den Traditionsclub.
Kevin Pannewitz kommt mit 100 Kilo aus dem Weihnachtsurlaub
Wie die „Ostthüringer Zeitung“ und die „Bild“ berichteten, soll Pannewitz nicht in der gewünschten körperlichen Verfassung aus der Weihnachtspause zurückgekehrt sein. Demnach soll er stolze 100 Kilogramm bei einer Größe von 1.85 Metern auf die Waage bringen. Pannewitz habe einen Fitnesstest am ersten Trainingstag vorzeitig abbrechen müssen und dies mit einer langanhaltenden Erkältung begründet.
Pannewitz betrunken zum Training
Bereits in der Hinrunde soll Pannewitz mit Gewichtsproblemen gekämpft haben. Im vergangenen Oktober war er außerdem aus disziplinarischen Gründen für eine Woche suspendiert worden, weil er betrunken zum Training gekommen sein soll.
Von Rostock über Wolfsburg nach Jena
Dass Pannewitz möglicherweise mit zu vielen Extra-Kilos auftauchte, passt ins Profil des gebürtigen Berliners. In seiner bewegten Karriere fiel er immer wieder durch Eskapaden auf. Mit 17 Jahren feierte der Mittelfeldspieler mit dem begnadeten Fuß bei Hansa Rostock sein Debüt in der 2. Bundesliga. Doch der Erfolg stieg Pannewitz zu Kopf: nächtliche Ausflüge inklusive Sauftouren, Suspendierung, ständige Gewichtsprobleme. Nach seinem unschönen Abgang 2012 mit dem Zweitliga-Abstieg von Rostock bekam er trotz seines schlechten Rufes von Felix Magath beim Bundesligisten VfL Wolfsburg eine Chance.
„Pannewitz ist panne“
Doch auch „Quälix“ Magath scheiterte und sagte am Ende: „Pannewitz ist panne.“ Von da an ging es für ihn abwärts bis in die 6. Liga. Der 1,85 Meter große Pannewitz wog zwischenzeitlich 125 Kilogramm. Er schleppte Kühlschränke und Waschmaschinen, arbeitete als Hausmeister. „Ich weiß, wie es ist, morgens um 4 Uhr als Hausmeister die Mülltonnen herauszufahren oder die Einfahrt zu kehren“, sagte er.
Erneute Chance vertan: Jena trennt sich von Pannewitz
Dann kam die Chance in Jena: Sein Schwager Timmy Thiele, der damals bei den Thüringern kickte, besorgte ihm ein Probetraining. Im Gegenzug sollte Pannewitz 30 Kilogramm abnehmen, was er schaffte. Pannewitz bestand im August 2017 das Probetraining in Jena und bekam einen stark leistungsbezogenen Vertrag bis zum 30. Juni 2020. „Jetzt darf ich wieder dieses Leben als Profi genießen“, sagte Pannewitz, nachdem er im Januar 2018 beim 0:1 (0:1) bei Fortuna Köln nach sechs Jahren Pause sein Comeback im Profi-Fußball gegeben hatte. Jetzt ist sein Traum vorerst aber erneut ausgeträumt.