Thüringen dörrt aus: Schlimmste Trockenheit seit Langem
Extreme Trockenheit in Thüringen
Pflanzen kommen immer schwerer an Wasser
Flusspegel fallen – Waldbrandgefahr steigt
Teile Ostdeutschlands erleben derzeit eine der schlimmsten Trockenperioden seit Beginn der regelmäßigen Aufzeichnungen vor mehr als 55 Jahren. „An einzelnen Punkten sind wir ganz nah an den Extremwerten dran“, sagte der Agrarmeteorologe beim Deutschen Wetterdienst (DWD), Hans Helmut Schmitt, am Donnerstag. Östlich der Weser sei es bereits seit Ende April zu trocken.
Pflanzen auf Feldern kommen schwerer an Wasser
In der Agrarmeteorologie werde die Bodenfeuchte berechnet, genaue Daten gebe es seit 1961. Die Werte des für Pflanzen nutzbaren Wassers seien in Ostdeutschland punktuell auf unter 30 Prozent gesunken. „Das ist dann einfach nur knochentrocken“, sagte Schmitt. Aussicht auf Regen gebe es für diese Gebiete vorerst nicht.
Thüringen so trocken wie selten zuvor
Auf einer Karte des DWD ist zu sehen, dass Thüringen zu den besonders betroffenen Regionen in Deutschland gehört. Die Übersicht bezieht sich auf die Woche vom 25. Juni bis 2. Juli. Demnach habe es in vielen Regionen des Freistaats seit Beginn der Aufzeichnungen 1961 höchstens zwei Wochen gegeben, in denen der Boden trockener war als derzeit. Besonders dramatisch ist die Situation demnach im Eichsfeld, Kreis Nordhausen, Kyffhäuserkreis, Unstrut-Hainich-Kreis und Wartburgkreis – also insbesondere im Norden und Westen Thüringens.
Karte zur Bodenfeuchte Ende Juni 2018:
Hohe Waldbrandgefahr in Thüringen
Die Folge der Dürre: Landwirte bangen um ihre Ernte, die Gefahr von Feld- und Waldbränden steigt Der Bauernverband rief die Thüringer deshalb am Donnerstag auch dazu auf, in der freien Natur keine Zigaretten oder Glas wegzuwerfen.
Video vom Waldbrand im Weimarer Land:
Kaum Regen: Minusrekord in Erfurt und Jena
Seit Wochen bleibt vielerorts in Thüringen ergiebiger Regen aus. Nach Angaben der Landesanstalt für Umwelt und Geologie an einigen Messstationen Minusrekorde aufgestellt. So fiel im vergangenen Monat an zwei Stellen so wenig Niederschlag wie in keinem anderen Juni seit 70 Jahren: in Artern (3,2 Millimeter im gesamten Monat) und Erfurt-Bindersleben (4,9 Millimeter). In Jena wurde mit 8,2 Millimetern sogar ein absoluter Tiefstwert für einen Juni seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1827 registriert.
Weil der Regen fehlt, sinken auch die Wasserstände der Flüsse. Die Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie hat 28 Pegel im Freistaat ausgewertet – alle liegen derzeit deutlich niedriger als für diese Jahreszeit üblich. Beispielsweise führt die Schwarza in Schwarzburg so wenig Wasser wie noch nie in einem Juli.