Tierquälerei und Datenfälschung? Direktor von Jenaer Leibniz-Institut muss gehen
Druck auf Chef des Jenaer Leibniz-Institutes wird zu groß
Kuratorium entlässt Karl Lenhard Rudolph
Kritik an wissenschaftlichem Fehlverhalten und Tierschutzverstößen
Der wissenschaftliche Direktor des Leibniz-Instituts für Alternsforschung in Jena, Karl Lenhard Rudolph, muss nach herber Kritik seinen Posten endgültig räumen. Das Kuratorium habe einstimmig beschlossen, die Position neu zu besetzen, teilte das Institut am Donnerstag mit.
Findungskommission soll Nachfolger finden
Zunächst soll schnellstmöglich eine kommissarische Leitung benannt werden. Parallel dazu werde eine Findungskommission für den neuen wissenschaftlichen Direktor eingesetzt, hieß es. Das Institut steht seit einiger Zeit wegen mutmaßlicher Verstöße gegen den Tierschutz massiv in der Kritik – dazu ermittelt die Staatsanwaltschaft Gera.
Außerdem hatte das Präsidium der Leibniz-Gemeinschaft Rudolph Mitte Juni wegen „grob fahrlässigen wissenschaftlichen Fehlverhaltens“ gerügt. Ihm wurden falsche Darstellung von Daten, ungenügende Datendokumentation und Verletzung der Aufsichtspflicht attestiert. Der Stammzellforscher ist seit 2012 wissenschaftlicher Direktor des Instituts. Nach der Rüge hatte er erklärt, sein Amt vorerst ruhen zu lassen.
Rudolph kündigte nun in einer Mitteilung an, sich auf die Arbeit als Forschungsgruppenleiter konzentrieren und die Vorwürfe aufarbeiten zu wollen. Er werde seine „ganze Kraft darauf richten, die kritisierten Abläufe in meiner Arbeitsgruppe zu beheben und Fehler bei Publikationen zu korrigieren“.
Das Institut besteht seit 2004 und hat mehr als 330 Mitarbeiter. Sie erforschen molekulare Mechanismen des Alterns und altersbedingter Krankheiten.