Der fortwährende Dauerregen hat in der Nacht zum Mittwoch die Pegelstände in Thüringen weiter steigen lassen. Darüber informierte die Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG) auf Anfrage am Mittwochmorgen. Besonders betroffen ist Westthüringen. Die Flüsse in der Mitte und im Osten des Freitstaats könnten durch weiter im Westen gelegene Zuflüsse ebenfalls anschwellen, hier bestehe jedoch keine Gefahr.
Lage in Westthüringen bleibt angespannt
Da die Dauerregenwarnungen des Deutschen Wetterdienstes weiterhin gelten, erwartet die TLUG in gesamt Westthüringen mindestens stagnierende oder sogar steigende Pegel. Zu den bereits gefallenen Mengen von bis zu 100 Litern werden in den Einzugsgebieten der Flüsse noch einmal bis zu 50 Liter Regen pro Quadratmeter erwartet. Erst in der Nacht zum Donnerstag klingt der Regen ab, sodass die Warnungen dann laut TLUG voraussichtlich aufgehoben werden können.
Dauerregen und reißende Flüsse: So sieht es derzeit in Thüringen aus:
Dauerregen lässt Werra und Unstrut anschwellen
An zehn Messstationen wurde am Mittwochmittag die sogenannte Vorwarnstufe überschritten (Stand 17 Uhr):
- Mittelschmalkalden/Schmalkalde (hier gilt bereits Alarmstufe 1)
- Heiligenstadt/Leine (hier gilt bereits Alarmstufe 1)
- Unterbreizbach-Räsa/Ulster (hier gilt bereits Alarmstufe 1)
- Wipperdorf/Wipper (hier gilt bereits Alarmstufe 1)
- Meiningen/Werra
- Breitungen/Werra
- Ellingshausen/Hasel
- Eisenach-Petersberg/Hörsel
- Teutleben/Hörsel
- Oldisleben/Unstrut
Für den Tagesverlauf wird laut TLUG mancherorts Hochwasser-Alarmstufe 1 oder sogar Alarmstufe 2 erwartet.
Wasser in Schmalkalde sammelt sich wieder
In Mittelschmalkalden hatte sich die Lage an der Schmalkalde über Nacht kurzzeitig entspannt. Mittlerweile wurde die Alarmstufe 1 von 1,60 Metern mit aktuell 1,76 Metern Pegeltiefe aber wieder überschritten. Im Verlauf des Mittwochs könnte hier Alarmstufe 2, also ein Pegel von über zwei Metern erreicht werden.
Keine Gefahr an Saale und Weißer Elster
Die Kapazitäten der Saale-Talsperren gelten weiterhin als ausreichend, so Lutz Baseler von der TLUG gegenüber Thüringen24. Auch an der weißen Elster bleibt die Lage entspannt. Für zusätzliche Sicherheit der Anrainer tragen hier auch die neuen Hochwasserschutzmaßnahmen bei, die als Folge der Hochwasser 2002 und 2013 errichtet worden sind. So wurden an der Weißen Elster etwa Deiche vom Fluß aus gesehen zurückgelegt und verstärkt. Die aktuelle Lage in Thüringen sei jedoch weit von einem Jahrhundert-Hochwasser entfernt, betont Lutz Baseler.
Umweltministerin besichtigt Hochwassernachrichtenzentrale
Um sich ein eigenes Bild von der derzeitigen Lage und den technischen Überwachungsmöglichkeiten zu machen, besichtigt Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) am Mittwochnachmittag die Hochwassernachrichtenzentrale in Jena. Die HNZ ist eine Einrichtung der TLUG. Hier laufen sämtliche aktuellen Messergebnisse der Flusspegel in Thüringen zusammen.