Hoch hinaus oder unter Wasser: Thüringen hat wundervolle Orte zum Heiraten
Hochzeitspaare in Thüringen suchen immer öfter außergewöhnliche Plätze
Eheschließungen auf dem Berg oder unter Wasser
Thüringen bietet zahlreiche besondere Orte
Trauungen an ungewöhnlichen Orten erfreuen sich auch in Thüringen wachsender Beliebtheit. „Der Trend zur Heirat an besonderen Plätzen ist seit Jahren erkennbar und nimmt nach unserer Einschätzung weiter zu“, sagt Heike Müller Hipper, Landesvorsitzende des Fachverbands der Standesbeamten. Ganz oben rangierten dabei Burgen und Schlösser. Doch es finden sich noch ganz andere besondere Orte, an denen der Bund fürs Leben geschlossen werden kann. In den vergangenen drei Jahren sind unter anderem der Große Inselsberg im Thüringer Wald und eine Unterwasserkirche in Nordhausen als Heiratsorte hinzu gekommen, ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. In Thüringen stehen jährlich knapp 10 000 Brautpaare vor den Standesbeamten.
Auf dem Großen Inselsberg befindet sich in 930 Meter Höhe das höchstgelegene Trauzimmer Thüringens. Die traumhafte Aussicht macht Hochzeiten auf dem Inselsberg äußerst begehrt. Seit 2015 das Trauzimmer unterhalb der Aussichtsplattform eingerichtet wurde, steige die Nachfrage kontinuierlich, sagt Monika Siede, Leiterin des Standesamts Friedrichroda. „Im ersten Jahr wurden 13 Hochzeiten auf dem Inselsberg geschlossen, für 2017 haben wir schon 24 Anmeldungen.“ Die Paare ließen sich weder von den 78 zu bewältigenden Stufen noch von der Schlechtwettergefahr abhalten – zumal Petrus den Eheschließungen in luftiger Höhe offenbar wohlgesonnen ist: „Bei etwa 90 Prozent der Hochzeiten auf dem Inselsberg hatten wir gutes Wetter und Sonnenschein, sogar im November und Januar. Das ist wirklich ungewöhnlich.“
Jawort unter Wasser in Nordhausen
Keine Sorgen um das Wetter müssen sich Brautpaare machen, die in der Kirche Johannes der Täufer in Nordhusia heiraten. Die Unterwasserstadt im Sundhäuser See in Nordhausen ist mit einer geweihten Kirche ausgestattet. Hochzeiten sind hier allerdings keine Massenerscheinung – seit der Eröffnung 2014 waren es gerade mal drei. Das Jawort unter Wasser geben sich die Brautpaare mit Hilfe beschrifteter Schilder.
Dass die Nachfrage eher verhalten ist, hat für den Betreiber der Anlage, Wolfgang Tröger, auch ganz praktische Gründe: „Es ist sehr schwierig, gut auszusehen, wenn man direkt aus dem Wasser kommt. Vor allem Bräute mögen das nicht so gerne.“
Diese Sorgen haben Paare, die in alten Bergwerken und Höhlen heiraten, nicht. Schauplätze sind unter anderem die Saalfelder Feengrotten und das Schaubergwerk Sondershausen.
Trauungsboom in Barbarossahöhle
Die Barbarossahöhle im Kyffhäusergebirge verzeichnet derzeit nach Angaben der Veranstalter einen wahren Trauungsboom. Während 2016 insgesamt 15 Hochzeiten im „Tanzsaal Barbarossas“ geschlossen wurden, gebe es in diesem Jahr schon 22 Anmeldungen, fast alle von außerhalb Thüringens, berichtet Angelique Liemen, Mitarbeiterin der Barbarossahöhle. „2000 Kerzen erhellen den Raum während der Hochzeit, wir verzichten völlig auf elektrisches Licht. Mit der Barbarossasage als Hintergrund ist das schon ein unvergessliches Ereignis.“ Die Sage erinnert an den mittelalterlichen Stauferkaiser Friedrich Barbarossa (Rotbart), der in dem Gebirge südlich des Harzes schlafen soll.
Schloss Friedenstein und andere beliebte Hochzeitsorte
Im Kreis Gotha ist Schloss Friedenstein eine beliebte Location für Heiratswillige. Die 24 möglichen Termine seien fast immer ausgebucht, sagte eine Sprecherin. Auch die Dornburger Schlösser bei Jena, die Veste Heldburg, die Wasserburg Heldrungen, Schloss Posterstein in Ostthüringen und die denkmalgeschützte Nordhäuser Traditionsbrennerei ziehen Brautpaare an. In Erfurt ist der egapark gefragt für Hochzeiten, 13 Paare schlossen hier im vergangenen Jahr ihre Ehe. Beliebt sind auch Trauungen unter dem riesigen Teleskop der Sternwarte Sonneberg oder auf einem Schiff auf dem Hohenwarte-Stausee.
Die meisten Standesbeamten nähmen die Mehrarbeit durch die Eheschließung an ungewöhnlichen Orten gerne in Kauf, sagt Heike Müller Hipper. Vor allem Heiraten an Sonntagen seien aber eine zusätzliche Belastung. In Thüringen gibt es derzeit 187 Standesämter.