Bittere Nachrichten für Erfurt: Die geplante Ansiedlung der Deutschen Agentur für Transfer und Innovation (DATI) in der ICE-City ist geplatzt. Was eigentlich eine echte Chance für die Thüringer Landeshauptstadt gewesen wäre, wird jetzt doch nicht umgesetzt.
Die Bundesregierung hat die Pläne überraschend gestoppt – und an Erfurt geht das natürlich nicht spurlos vorbei. Die Stadt hat sich inzwischen zu Wort gemeldet.
Hiobsbotschaft für Erfurt
Die Enttäuschung ist deutlich zu spüren: „Diese Absage des Bundesforschungs-Ministeriums hat uns kalt erwischt. Dass der Bund nicht zu seiner Zusage und damit zu Erfurt und auch zu Ostdeutschland steht, trifft uns doppelt“, sagt Oberbürgermeister Andreas Horn. Das Projekt war fest eingeplant, Millionen-Investitionen standen im Raum… Die ICE-City gilt als eines der bedeutendsten Stadtentwicklungs-Projekte Erfurts. Es ist eine Kooperation zwischen der Stadt Erfurt, der Deutschen Bahn und der LEG Thüringen. Die Entscheidung kam auch für alle Partner unerwartet. Horn betont, es sei nicht an ihnen gescheitert: „Die ICE-City gehört zu unseren Kernprojekten, sie wird mit ihrer Strahlkraft den Standort Erfurt weiter aufwerten.“
Außerdem macht der CDU-Politiker auch auf den DB Campus aufmerksam, der weiterhin umgesetzt werde und als sichtbares Zeichen für die Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts gelte. Die Stimmen, die behaupten, er habe sich nicht genug gekümmert, lehnt er ab: „Ich habe […] der neuen Bahn-Chefin Frau Palla kürzlich zu ihrem Amtsantritt gratuliert und deutlich gemacht, dass die ICE-City und Investitions-Vorhaben dort in meinen Ämtern höchste Priorität genießen.“
Erfurt blickt nach vorn
Statt sich mit der Absage abzufinden, will Erfurts Oberbürgermeister nach vorn blicken: „Ich werde die Bundesforschungs-Ministerin Dorothee Bär anschreiben und deutlich machen, was wir jetzt von ihrem Haus beziehungsweise der Bundesregierung erwarten: Einen adäquaten Ersatz. Wenn nicht DATI, dann bitte eine andere Bundesbehörde, die in Erfurt angesiedelt wird.“ Unterstützung kommt von Stadtentwicklungs-Dezernent Lars Bredemeier: „Wir erwarten vom Bund, dass er zu seinem Wort steht und auch im Osten größere Bundesbehörden ansiedelt. Wir sind Landeshauptstadt, wir sind Hochtechnologie-Standort, wir bleiben dran und sind zu allen Gesprächen bereit.“
Für Erfurt ist diese plötzliche Entscheidung ein Rückschlag, ganz klar. Nicht nur für die Stadt, auch für das Vertrauen in den Bund ist das ein drastischer Rückschritt. Denn Erfurt hatte mit der DATI auf ein positives Zeichen aus Berlin gehofft. Was jetzt ansteht? Schadensbegrenzung und neue Chancen suchen.

