Der Erfurter Para-Sportler Simon Seyfarth äußert sich in einem Facebook-Beitrag zu den Aussagen des Comedians Luke Mockridge. Der Comedian hat nach seinen Äußerungen über Para-Athleten mit heftigem Gegenwind zu kämpfen.
Auch der Erfurter Sportler Simon Seyfarth hat eine klare Meinung zu der Debatte. Ein Appell ist ihm und seiner Familie dabei besonders wichtig.
Erfurter über Luke Mockridge – „Geht gar nicht“
Simon Seyfarth wurde wegen seiner Leistungen von seinem Landeskader als Nachwuchssportler nominiert und durfte deshalb den Sportlern im Jugendlager bei den diesjährigen Paralympics zusehen. „Das war wirklich ein Erlebnis“, sagt er zu den Spielen. Dem 18-Jährigen wurde als Baby nach einer Blutvergiftung wegen einer Meningokokken Infektion der linke Fuß amputiert.
Seit sechs Jahren spielt er Fußball. Seit fünf Jahren ist er auf Profi-Niveau als Para-Leichtathlet aktiv. Vieles, was er bei Wettkämpfen und im Training erlebt, teilt er in den sozialen Medien. In seinem letzten Beitrag geht er aber auch auf die Aussagen von Luke Mockridge zu den Paralympics ein.
Der Comedian geriet vor Kurzem in die Schlagzeilen, nachdem er in einem Podcast Para-Sportler verhöhnt hatte. „Dein Humor mag für Dich lustig sein, für uns ist das eine Respektlosigkeit gegenüber allem, wofür wir kämpfen. Wir sind keine Witze, wir sind Kämpfer!“, schreibt Simon dazu in seinem Facebook Beitrag. „Es geht gar nicht, sowas, besonders zu einem so großen Event wie den Paralympics, herauszubringen“, sagt er im Interview mit Thüringen24.
Mockridges Aussagen „gehören nicht in diese Welt“
Luke Mockridge entschuldigte sich nach den Aussagen auf seinem Instagram-Kanal. „Aus meiner eigenen Erfahrung bei der Arbeit mit behinderten Menschen habe ich immer einen scharfen, schwarzen Humor erlebt, den ich gefeiert habe. Dass es mir nicht gelungen ist, das richtig zu vermitteln, und dass ich Menschen verletzt habe, tut mir wirklich leid“, schreibt er dort.
Auch, dass der ehemalige Para-Sportler Martin Mester an Witzen des Comedians mitgearbeitet habe, bringt er an. Sportler Simon Seyfarth sieht das kritisch. „Es ist nicht witzig, so etwas zu sagen und dann zu behaupten, dass Menschen mit Behinderung daran mitgearbeitet hätten und das okay fänden“, macht Simon deutlich. „Für mich ist es ein No-Go, sowas zu machen. Es ist diskriminierend und gehört nicht in diese Welt“,
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Simons Beitrag auf Facebook schlägt große Wellen. Tausende Likes und Hunderte Kommentare sammeln sich darunter. Viele der Kommentare sind positiv. Manche sehen die Debatte allerdings anders und finden, das Thema bekomme zu viel Aufmerksamkeit und Luke Mockridge würde zu Unrecht verurteilt werden. Simon steht dem gelassen gegenüber. „Jeder hat seine eigene Meinung. Und meine Meinung ist, dass sowas einfach nicht geht“, sagt er.
Sein Vater, Sven Seyfarth, unterstützt ihn bei seinem Social-Media-Auftritt. „Man versucht nicht, Simon direkt anzugreifen“, erzählt er. Eine Diskussion hat sein Beitrag aber allemal ausgelöst. Und das ist genau das, was Simon und seinem Vater wichtig ist. „Wir als Familie würden uns wünschen, dass Menschen mit Behinderung in unserer Gesellschaft mit mehr Respekt und Toleranz behandelt werden“, appelliert Sven Seyfarth.