Dieser Erfurter Schatz ist mehrere Jahrhunderte alt. Über 200 Jahre kämpfte das Stadtmuseum darum, ihn wiederzubekommen.
Jetzt hat sich diese Lücke in Erfurt endlich geschlossen. Für Oberbürgermeister Andreas Bausewein steht fest: „Es ist zurückgekommen, was hierher gehört.“
Erfurt: „Jahrhundertereignis“ sorgt für Rührung
207 Jahre musste die Domstadt auf den Schatz aus dem 15. Jahrhundert verzichten. Dass er jetzt endlich wieder zurück in Erfurt ist, geht Hardy Eidam vom Stadtmuseum nahe. „Ich bin ein bisschen gerührt“, gesteht der Oberkurator.
Geschichte der Uni Erfurt:
- erhielt 1379 päpstliches Gründungsprivileg – und gilt als älteste Universität in Deutschland
- Lehrbetrieb seit 1392
- Erfurt war ein europäisches Bildungszentrum, die Universität im ausgehenden Mittelalter die meistbesuchte nördlich der Alpen
- Martin Luther legte in Erfurt seine geistigen Grundlagen
- Schließung durch Preußen in 1816
- In den 1950er-Jahren wurde Erfurt wieder Hochschulstadt
Was für Eidam so hochemotional ist? Endlich ist das Rektoren-Zepter der Uni Erfurt wieder in der Domstadt. Jahrzehntelang versuchte das Stadtmuseum den Schatz wieder nach Hause zu holen.
Das Zepter nutzte der Uni-Rektor damals als Machtzeichen zu besonderen Anlässen, wie zum Beispiel bei Amtseinführungen. „Dabei war ein Zepter nicht nur Statussymbol, sondern auch Symbol der staatlichen Unabhängigkeit der Universität“, erläutert Förderverein-Chef des Stadtmuseums Steffen Raßloff. Für ihn ist die Rückkehr ein „erinnerungskulturelles Jahrhundertereignis“.
Zepter bleibt zunächst für ein Jahr in Erfurt
Dabei hat das Silberzepter schon einige Jahrhunderte hinter sich. Vermutlich stammt es aus der Zeit um 1480, wie die Stadt schreibt. „Es handelt sich um eine erstklassige künstlerische Arbeit“, so Hardy Eidam weiter. Es gilt europaweit als eines der schönsten seiner Art.
In Berlin kümmerte man sich offenbar gut um das alte Zepter: „Es war lediglich eine kleine Reinigung notwendig“, so Hardy Eidam. Das Relikt gesellt sich jetzt zu einem Barett und einer Schulterjacke, die ebenfalls dem Uni-Rektor gehörten. Daneben finden sich noch originalgetreue Nachbildungen päpstlicher Gründungsurkunden und das Zepterpaar der Theologischen Fakultät.
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Für ein Jahr steht das Rektor-Zepter erst mal in der Vitrine des Erfurter Stadtmuseums. Die Hoffnung, dass es länger bleibt, ist aber groß. Für OB Andreas Bausewein steht fest: „Es ist zurückgekommen, was hierher gehört.“