Wer in der Gustav-Adolf-Straße 2 in Erfurt eine Wohnung sucht, sollte keinen Migrationshintergrund haben. So jedenfalls die Anzeige einer Immobilienfirma.
Entdeckt hat die rassistische Anzeige die Mehrwertstadt in Erfurt. Die Fraktion teilte die Wohnungsanzeige auf Twitter und löste eine Welle der Fassungslosigkeit aus.
Erfurt: Nicht der erste Rassismus-Vorfall am Wohnungsmarkt
Auf der Plattform „Immoscout24“ suchte die Immobilienfirma nach potenziellen Mietern. Bewerben sollten sich allerdings keine „Familien mit Migrationshintergrund“, wie es in der Anzeige unter „Sonstiges“ hieß.
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Die Fraktion Mehrwertstadt verurteilte die Formulierung aufs Schärfste: „Diese rassistische Anzeige macht uns betroffen und fassungslos“, so Stadträtin der Mehrwertstadt, Jana Rötsch. Außerdem ergänzt sie: „Menschen mit Migrationshintergrund auszuschließen ist verboten nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) und das auch am Wohnungsmarkt.“
Wie Rötsch behauptet, sei das nicht der erste rassistische Vorfall am Erfurter Wohnungsmarkt: „In der Vergangenheit schilderten uns schon häufiger Menschen, dass bei Erfurter Wohnungsbesichtigungen abfällige und undifferenzierte Bemerkungen über Ausländer*innen gemacht wurden.“ Doch dass die Ausländerfeindlichkeit jetzt „unverhohlen und offen“ nach außen getragen werde, sei ein Zeichen dafür, dass sich die Situation verschärfe.
Auch die Sprecherin für Antifaschismus der Linken im Thüringer Landtag, Katharina König-Preuss, fand klare Worte: „Purer Rassismus“, schrieb sie am Donnerstag auf Twitter. Auch für sie liege hier ein klarer ein Verstoß gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) vor.
Erfurter Immobilienfirma spricht von „unglücklicher“ Formulierung
Die Immobilienfirma hat die Anzeige inzwischen geändert und das Wohnungsangebot überarbeitet, wie die Deutsche Presseagentur (dpa) schreibt. „Es ging schnell, die Anzeige musste raus, es war unglücklich formuliert“, räumte die Firmen-Chefin ein. Jetzt heißt es in dem Gesuch: „Gern Familien mit Kindern“.
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Hintergrund der Formulierung sei gewesen, dass keine Mieter erwünscht seien, für die Ämter die Miete als Sozialleistung zahlten, so die Geschäftsführerin. In der Vergangenheit sei es vorgekommen, dass es in solchen Fällen mehrere Monate gedauert habe, bis die Miete tatsächlich überwiesen worden sei. (mit dpa)