Nächste Runde im Zoff um die Alkoholverbote in der Erfurter Innenstadt. Die Fronten sind lange geklärt, bewegt hat sich hier seit Monaten wenig.
Jetzt wurde ein besonders umstrittenes Verbot um zwei Jahre verlängert. Viele Jugendliche und Partygänger sind sauer – die Stadt Erfurt sieht darin aber eine sinn- und vor allem wirkungsvolle Maßnahme. Es scheint so, als sei das letzte Wort in dem Streit noch lange nicht gesprochen.
Erfurt: Zoff um Alkoholverbot
Es ist beschlossene Sache: Das Alkoholverbot in der Meienbergstraße wird um zwei Jahre verlängert. Einen entsprechenden Beschluss von Ordnungsdezernent Andreas Horn konnte die Stadtverwaltung auf Anfrage bestätigen. Die Grüne Jugend reagierte darauf mit harscher Kritik.
„Besonders junge Leute halten sich gerne in der Meienbergstraße und ihren Geschäften auf“, heißt es in einer Mitteilung. Das Alkoholverbot mache diesen Ort für Jugendliche unattraktiver. Auch die Geschäfte würden darunter leiden. „Feiern finden in Erfurt statt, auch mit sinnlosen Verbotszonen“, meint der Sprecher der Grünen Jugend, Marius Prellwitz. „Wer mehr Lärmschutz für Anwohner haben will, muss mehr solcher Freiräume zum Ausweichen schaffen.“
Stadt Erfurt hält an Entscheidung fest
Die Stadt möchte aber an der Entscheidung nicht rütteln. Durch das Alkoholverbot habe die Situation in der Meienbergstraße zwischen 22 Uhr und 6 Uhr insgesamt verbessert werden können, sagt Ordnungsdezernent Andreas Horn auf Thüringen24-Anfrage. Fälle von Ruhestörungen und Vermüllung seien zurückgegangen. Auch ein Verdrängungseffekt auf umliegende Straßen und Quartiere sei nicht erkennbar gewesen.
Die Grüne Jugend hält das Verbot aber für ein viel zu dünnes Pflaster für eine viel tieferliegende Wunde. „Es sollte in Erfurt ein Umdenken stattfinden“, sagt Grüne-Jugend-Sprecherin Rebekka Röhl. Es werde ständig versucht, die Jugendkultur zum Beispiel durch Verbote einzuschränken. „Es sollte den jungen Menschen, welche eh schon durch die Inflation und durch Corona stark belastet und eingeschränkt werden, mehr Möglichkeiten für ausgelassenes Beisammensein geboten werden“, findet sie.
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Es scheint aber fast so, als müssten sich die Partygänger auf längere Zeit mit dem Alkoholverbot in der Meienbergstraße anfreunden. Die Stadt sieht sich in ihrem Kurs bestätigt. Das Problem: Sobald die Kontrollen weniger werden, würden sowohl die Verstöße gegen das Verbot als auch die Lärmbelästigung und Vermüllung in der Straße wieder zunehmen, so der Ordnungsdezernent. Auch aus diesem Grund bleibt der Alkoholkonsum in der Straße bis mindestens Ende 2024 nachts also tabu.