Erfurt.
Was wäre unsere Freizeit ohne Aktivitäten und Ausflüge, die Spaß machen? Diese Frage hat sich das Format „Fakt ist!“ gestellt. Viele Städte leben von ihrem Freizeitangeboten, Geschäften und Restaurants. Aber was ist, wenn es diese nicht geben würde? In Erfurt zeichnet sich ein Trend ab, der sowohl einige Politiker als auch Einwohner alarmiert.
In der aktuellen Ausgabe von „Fakt ist!“ aus Erfurt beschäftigen sich Politiker und Forscher mit dem Leben in der Stadt und den Wohnverhältnissen von Menschen in den ländlichen Regionen.
Erfurt: Stadt- versus Dorfleben
„Ich selbst komme aus einer Kleinstadt, Apolda hier in Thüringen. Bin gern mal drei Tage in Berlin, aber dann reicht es mir auch. Es ist eng. Es ist laut und es ist voll“, beschwert sich Moderator Andreas Menzel. Die Zahlen zur Entwicklung in den Städten zeichnen allerdings einen anderen Trend. Immer mehr Menschen verlassen die Dörfer in den ländlichen Regionen und verlagern ihr Leben in die Städte.
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Genauer gesagt wohnen zwei Drittel der Deutschen nahe dem Stadtzentrum. Die Konsequenzen werden bereits seit einiger Zeit spürbar. Schlechte Busverbindungen, geschlossene Läden und schlechte bis gar keine medizinische Versorgung auf dem Land.
Die Gäste bei „Fakt ist!“ fragen sich: Muss die Politik handeln? Schließlich seien es vor allem die älteren Menschen, die in den Dörfern bleiben, während sich junge Leute bessere Jobaussichten in den Städten verschaffen.
„Die Politik kann nicht verhindern, dass in etlichen ländlichen Regionen bald niemand mehr wohnen wird“, ist sich Professor Oliver Holtemöller sicher. Er ist der stellvertretende Präsident des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung und befasst sich dort mit den Unterschieden zwischen Dorf- und Stadtleben.
Erfurt: Politiker fordert mehr Geld für Kommunen
Kritik erntet er dafür von dem Hauptgeschäftsführer des Deutschen Landkreistages, Professor Hans-Günter Henneke. Henneke ist der Meinung, der Staat habe für gleichwertige Lebensverhältnisse seiner Bürger zu sorgen, egal, wo diese leben. Dazu bräuchten die Kommunen mehr Geld, etwa in Form von Förderprogrammen.
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Auch die Betroffenen auf dem Land würden entsprechende Hilfen begrüßen. Einige Dorfbewohner sind zu Gast im Studio und schildern die Schwierigkeiten aus dem Alltag. Familienbetriebe müssten schließen, Geschäfte würden gar nicht erst öffnen und die Immobilienpreise seien eine Zumutung.
Es bleibt abzuwarten, ob und wie sich die neue Regierung um das Problem kümmert. Ansonsten verfestigt sich der Trend zu vollen Städten und leeren Dörfern. (neb)