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Erfurt: Mieter total verzweifelt – unfassbar, was sie erleben müssen: „absolute Katastrophe“

Erfurt: Mieter total verzweifelt
– unfassbar, was sie erleben müssen: „absolute Katastrophe“

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In Erfurt erleben einige Mieter gerade einen wahren Albtraum. Der Vermieter versucht offenbar, sie mit allen Mitteln aus der Wohnung zu drängen. (Symbolbild) Foto: IMAGO / Thomas Eisenhuth

Das wünscht man niemandem…

Was einige Mieter in Erfurt aktuell durchmachen müssen, ist einfach schlimm. Teilweise ohne Strom und ohne Wasser leben sie inmitten einer Großbaustelle in Erfurt. Der Vermieter, so sagen die Hartz-4-Empfänger, versuche sie mit allen Mitteln aus der Wohnung zu drängen. Jetzt droht einigen sogar die Obdachlosigkeit. Über den Fall hatte der „MDR“ berichtet.

Erfurt: Mieter klagen über katastrophale Zustände

Es klingt wie ein Wohnungs-Horror: Ohne fließendes Wasser und ohne Licht müssen die Männer auskommen, zum Teil seit mehr als zwei Jahren. Der Grund: Die wirtschaftlich schwachen Männer leben in kleinen Wohnungen in der ehemaligen SED-Bezirksparteischule. Die Eigentümer bauen das Gebäude nun um, es soll zu einer Ausbildungseinrichtung für den Zoll werden. Die alt eingesessenen Mieter haben darin keinen Platz mehr. Und sie fühlen sich unter Druck gesetzt.

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Das ist die Stadt Erfurt:

  • wurde 724 erstmals urkundlich erwähnt
  • Landeshauptstadt von Thüringen, mit 214.000 Einwohnern auch die größte Stadt
  • Sehenswürdigkeiten: Krämerbrücke und Erfurter Dom
  • Oberbürgermeister ist Andreas Bausewein (SPD)

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Einer von ihnen schildert die Situation gegenüber dem „MDR“: Es sei die „absolute Katastrophe. Es geht früh um achte los mit dem Lärm. Presslufthammer bis abends nach sieben. Du hast hier keine Ruhe.“

Eine neue Wohnung zu finden gleicht einem Kunststück. Die Betroffenen leben von Hartz 4, haben Schulden, leiden unter psychischen Problemen oder sind alkoholsüchtig. Sich gegen die Vermieter wehren? Dafür fehlte den Menschen vor Ort sowohl der finanzielle Hintergrund als auch das entsprechende Knowhow.

Menschen droht Leben auf der Straße

Karola Stange (Linke) sitzt im Sozialausschuss der Stadt Erfurt und erklärt gegenüber dem „MDR“: „Wenn es Menschen wären, die nicht so auf der negativen Seite des Lebens stehen würden, die hätten sich das alles nicht gefallen lassen.“ Der Wohnungsmarkt sei in Erfurt gerade bei niedrigpreisigen Mieten auch so angespannt, dass eine schnelle Vermittlung in eine neue Wohnung nahezu aussichtlos sei, schildert eine Parteikollegin von Stange.

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Eine neue Wohnung hat bislang nur einer der Betroffenen gefunden. Einigen der übrigen Menschen droht das Leben auf der Straße. Und der Vermieter? Der will sich auf Anfrage der Journalisten nicht äußern. (dav)