Erfurt.
Es kommt ein neuer Laden nach Erfurt! An der Markstraße öffnet ab dem 1. Juli ein Pop-up-Store seine Türen. Doch schon vor der Eröffnung hagelt es Kritik.
Und die kommt von Katja Maurer von Die Linke. Die Abgeordnete im Thüringer Landtag findet harte Worte für den neuen Laden in Erfurt: „Kein Werben fürs Sterben.“
Erfurt: Herbe Kritik an Andreas Bausewein
Denn an der Marktstraße eröffnet ein Pop-up-Store der Bundeswehr! In dem ehemaligen Geschäft für Lederwaren können sich Interessierte von Karriereberatern über alles rund um die Bundeswehr informieren lassen.
Der erste dieser Stores eröffnete Ende 2019 in München. Auch in Wolfsburg wurde im März vergangenen Jahres ein Geschäft eröffnet. Die Stores bleiben immer nur für ein paar Wochen vor Ort.
Für Katja Maurer passt die Karriereberatung der Bundeswehr definitiv nicht zu Erfurt, die als Stadt des Friedens gilt. Gerade einmal 200 Meter vom Rathaus entfernt, wo die „Mayors for Peace“-Flagge gehisst ist, steht das Geschäft.
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Das ist Erfurt:
- ist die Landeshauptstadt von Thüringen
- im Dezember 2019 hatte Erfurt knapp 214.000 Einwohner
- im Erfurter Dom wurde Martin Luther zum Priester geweiht
- hat 53 Stadtteile
- seit 2006 ist Andreas Bausewein (SPD) amtierender Oberbürgermeister
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„Das ist absolut unvereinbar mit dem Beinamen und der Mitgliedschaft im ‚Mayors for Peace‘“, sagt Katja Maurer, Linke-Fraktionsvorsitzende im Stadtrat Erfurt.
„Gerade an einem so zentralen Ort, wie in der Marktstraße in Erfurt ist es unmöglich junge Menschen für den Dienst an der Waffe gewinnen zu wollen. Krieg und Waffen werden auch nicht weniger schrecklich und tödlich, wenn man diese im hippen Pop-up-Store bei trendiger Musik als geilen Karriereweg verkauft“, so Maurer.
Aber: Die Bundeswehr hatte während der Corona-Pandemie den Freistaat unterstützt, die bekanntlich von Die Linke und durch Ministerpräsident Bodo Ramelow mitregiert wird.
Erfurt: Missbrauch des Titels
Seit 1991 trägt Erfurt den Beinamen „Stadt des Friedens“. 2015 ist die Landeshauptstadt Mitglied bei den „Mayors for Peace“ geworden. Die Mitglieder setzen sich für den Frieden und insbesondere für die Weiterführung von Verhandlungen zur Abschaffung der Atomwaffen ein – die allerdings nicht von der Deutschen Bundeswehr eingesetzt werden.
Karola Stange, stellvertretende Fraktionsvorsitzende Die Linke, kritisiert dabei vor allem Oberbürgermeister Andreas Bausewein. „Gerade in einer Zeit der Aufrüstung, in der Deutschland bei den Waffenexporten eine Spitzenposition einnimmt, ist es wichtig, dieser Initiative anzugehören. Umso wichtiger ist es, dass der Oberbürgermeister nicht nur einmal im Jahr eine Fahne hisst. Er muss deutlicher gegen den Krieg in Erscheinung treten.“
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Die Linken merken auch an, dass der Titel „Stadt des Friedens“ bereits mehrfach missbraucht wurde. In der Vergangenheit sei Werbung an Straßenbahnhaltestellen für eine Karriere bei der Bundeswehr oder einem „Tag der Bundeswehr“ auf dem Erfurter Domplatz gemacht worden.
+++ Karstadt Sports in Erfurt eröffnet wieder – aber unter neuem Namen! +++
Wann der Pop-up-Store der Bundeswehr in Erfurt allerdings wieder von dannen zieht, ist bisher noch nicht bekannt. (ldi)