Veröffentlicht inErfurt

Landtag: Generatorenwerk soll unter Siemens-Flagge bleiben

Landtag: Generatorenwerk soll unter Siemens-Flagge bleiben

Siemens Generatorenwerk Erfurt
Foto: imago/Bild13

Das Siemens-Generatorenwerk gehört zu den Traditionsunternehmen in Erfurt. Und es soll eine Zukunft haben – innerhalb des Konzerns. Das verlangen Thüringer Politiker aller Parteien in seltener Einmütigkeit.

Landtag und Landesregierung haben die Konzernleitung von Siemens aufgefordert, einen möglichen Verkauf des Generatorenwerks in Erfurt zu stoppen. „Wir fordern den Erhalt des Produktionsstandorts unter der Flagge von Siemens“, sagte die CDU-Abgeordnete Marion Walsmann am Mittwoch im Parlament in Erfurt. Ähnlich äußerten sich Abgeordnete der anderen Faktionen sowie Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD). Die Debatte im Parlament wurde von Siemens-Beschäftigten von der Tribüne des Landtags aus verfolgt.

Ramelow warnt vor Arbeitsplatzverlusten

„Wir kämpfen für den Erhalt des Standortes“, so Tiefensee. Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) warnte zusammen mit seinen Amtskollegen in Sachsen, Brandenburg und Berlin vor gravierenden Arbeitsplatzverlusten durch den Verkauf oder die Stilllegung von Standorten in der Kraftwerkssparte.

Brief an Bundeskanzlerin Merkel

„Die aktuellen Spekulationen zu den tiefgreifenden Umstrukturierungen erfüllen uns mit großer Sorge“, heißt es in einem von Ramelow mitunterzeichneten Schreiben an den Siemens-Vorstandsvorsitzenden Joe Kaeser. In einem weiteren Brief wird Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) um Unterstützung beim Erhalt der Arbeitsplätze gebeten.

Mehrere Standorte von Siemens sind bedroht

Es gehe um die Siemens-Standorte in Ludwigsfelde, Görlitz, Erfurt und Berlin sowie den möglichen Wegfall von mehr als 1000 Arbeitsplätzen, hießt es in dem Brief an den Siemens-Chef. Die vier Ost-Ministerpräsidenten bitten Kaeser um ein Gespräch, in dem Alternativen und Perspektiven für die Werke und ihre Belegschaften entwickelt werden sollten.

Auch Zulieferer durch Schließung bedroht

Im Landtag hieß es, beim Erfurter Generatorenwerk gehe es nicht nur um die 700 Arbeitsplätze in dem Traditionsunternehmen, sondern um weitere 700 Jobs bei Zulieferern in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Der Grüne-Abgeordnete Olaf Müller verlangte von der Konzernleitung, sich endlich den Fragen der Beschäftigten zu stellen. Der Belegschaft müsste die Chance gegeben werden, Einfluss zu nehmen, sagte Tiefensee.

Verkaufspläne noch nicht offiziell beschieden

Das Unternehmen hat Verkaufspläne für das Generatorenwerk bisher nicht bestätigt. Tiefensee rechnet damit am 9. November. Dann will Kaeser die Siemens-Jahresbilanz in München vorlegen.

Die Auslastung des Erfurters Standorts, in dem Gasturbinen vor allem für den Weltmarkt hergestellt werden, liegt laut Tiefensee derzeit bei 80 Prozent. Weitere Aufträge gebe es. Wie die IG Metall verlangten auch Abgeordnete eine Übergangszeit für das Werk, um den Rückgang bei Kraftwerkstechnik zu kompensieren. Ein Verkauf sei nicht der richtige Weg, um das Know how der Belegschaft zu erhalten.

Das Generatorenwerk in Erfurt war nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst als Reparaturwerk gegründet worden.